Maximilian Münstermann(Rotax Birel Motorsport) holt sich am 05.10.2014 auf dem Nürburgring den Titel der Deutschen Meisterschaft in der Schaltkart-Serie!
Allerdings war es alles andere als einfach seinen Hauptrivalen Stoffel Vandoorne Jr.(Topkart Racing) zu besiegen. Zwar ging der gerade erst 16 Jahre gewordene Nachwuchsfahrer aus Deutschland mit 8 Punkten Vorsprung ins erste der drei Läufe, jedoch gewann er den Titel mit nur 3 Punkten im letzten Rennen! "Spannender hätte das Finale kaum werden können. Es ähnelte einem Thriller",sagt Peter Stollmayer, Teamchef des Rotax Birel Motorsport Team. Zwar startete Münstermann von P3, während sich Vandoorne Jr. "nur" auf Rang 5 qualifizierte. Es folge die Zusammenfassung der heutigen Geschehnisse: Die Strecke war noch feucht, als das erste Rennen pünktlich 10:00 Uhr MEZ gestartet wurde. Die Renndistanz betrug 45 Runden. Münstermann machte gleich eine Position am Start gut, die Fahrer waren wegen der rutschigen Bedingungen vorsichtig. Vandoorne konnte sich gegen Sophia Flörsch(Rotax Birel Motorsport) behaupten und sicherte sich den 4. Platz. Es gab einige Veränderungen im Mittelfeld im Verlauf des Rennens. Dann der Schock in Runde 38: Münstermann wurde langsamer, konnte seinen Angriff auf dem führenden Jorrit Pex(CRG-Racing)nicht ausführen, fiel zurück. Er musste chancenlos zusehen wie die Fahrer mit deutlich höherem Topspeed an ihm vorbei zogen. Ursache war ein Öldruck Problem. Münstermann konnte den 10. Platz beim Abwinken des ersten Rennens behalten. Sichtlich frustriert sagte er dem Pressesprecher nach dem Rennen: "So ein Fehler kann natürlich passieren, sollte aber nicht. Schon gar nicht im Finale einer Meisterschaft." Vandoorne Jr. kollidierte in der 31. Runde mit Oliver Ruhl(KSM Motorsport)und verlor zwei Positionen. Er kam auf Rang 6 ins Ziel. Um 11.45 Uhr startete das mit 30 Runden kürzeste Rennen des Finales. Aufgrund der bekannten "Reverse Grid Position" der Top 8 Fahrer, startete Vandoorne Jr. auf P3, Münstermann ging von P10 aus ins Rennen. Das Wetter besserte sich, die Strecke war vollständig abgetrocknet. Nach dem Start verlor Münstermann 2 Plätze an den beiden TB-Motorsport Piloten. "Es war sehr eng in der ersten Kurve. Ich musste lupfen um eine Kollision vermeiden." Renn-Entscheidend war ein Ausweich Manöver von Vandoorne Jr., der die letze Schikane abkürzte. Grund war der Kampf um Platz 1, wobei er ausweichen musste. Allerdings hätte er diese 2 Positionen wieder zurück geben müssen. Dies tat er nicht. Folge war eine Durchfahrtsstrafe. "Ich sehe es etwas anders. Ich hatte keinen Platz mehr und musste abkürzen", wird der 17 jährige Däne zitiert. Münstermann hatte sich zwischenzeitlich auf P8 gekämpft. Vandoorne kam mit 3,4 Sekunden Rückstand hinter ihm auf die Strecke zurück. Beide kassierten noch Martin Kirchhöfer(Mach1-Kart) und beendeten das Rennen auf 7 und 8.
Damit betrug der vorzeitige Endstand 288 zu 287 Punkten für Maximilian Münstermann. "Ich bin dem Titel zum Greifen nahe", träumte schon Stoffel nach dem Rennen.
"Das wird der Showdown", erwiderte Max. "Der Druck ist jetzt enorm hoch. All die harte Arbeit wird gleich in einem Rennen belohnt - oder auch nicht", sagt Experte und Ex- Rennfahrer Bernd Schneider.
Um 14:00 Uhr MEZ wurde das Final-Rennen eröffnet. Vandoorne blieb zu erst vorn, Münstermann unmittelbar dahinter. In Runde 4 kam die wohl größte Schrecksekunde des Rotax Birel Motorsport Teams. Bei einem Überholversuch in der Haarnadel Kurve drehte sich der Titelfavorit. Er nimmt den Fehler auf seine Kappe. "Das war absolut mein Fehler. Ich fuhr eine andere Linie, wollte zuviel, habe die Kurve nicht richtig bekommen, kam auf den schmutzigen Teil neben der Ideallinie und war dann zu früh auf dem Gas". Er wurde sofort mit einem Dreher bestraft, konnte das Kart jedoch noch abfangen.
Als die entsetzten Gesichter des Team realisierten, dass ihr Schützling auf den 11.(!) Platz zurückfiel, habe man schon den Titel für verloren gehalten. "Ab dem Moment wollte ich den Titel mehr als jeder andere", sagte er fassungslos nach dem Rennen. Aber tatsächlich, Münstermann, oder auch Maxiking im Fahrerlager genannt, legte eine schnellste Rennrunde nach der anderen hin. "Seine Zeiten waren verdammt schnell" Er fuhr ab Runde 5 nur noch Zeiten im 1:16er Bereich - ca. 2 Sekunden schneller pro Runde als Vandoorne Jr. auf P1", staunte sein Teamchef. "Er war am totalen Limit." Schnell überholt er die ersten Kontrahenten. Die Gesichter des Topkart Team von Vandoorne Jr. wurden immer ungläubiger als "Maxiking" den Rundenrekord brach. Eine Runde hat ein Schaltkart noch nie vorher unter 1:15:731 beendet. "Der Junge ist mit seinem Renngeist durchgebrannt", lobt Stollmayer seinen Piloten. "Ich hab nur noch gepusht",blickt er Selbst zurück. Seine waghalsigen Überholmanöver konnte man im Livestream verfolgen. "Er hielt sich nicht lange mit den anderen Fahrern auf. Einmal war er noch mindestens 50 Meter vom Gegner entfernt, bremste viel später und überholte ihn in der Kurve!", analysiert der Ex Rennfahrer seine aggressive Fahrweise. Münstermann schaffte es nach dem Boxenstopp auf Platz 2 wieder vorzufahren. Damit hatte er den Titel wieder in der Tasche. Doch anstatt seinen Platz zu verteidigen, raste er weiter Richtung Vandoorne Jr.! "Er ist wie durch das Feld geflogen. Aber wir konnten ihn dann nicht mehr einbremsen. Er wollte den Fehler wiedergutmachen und das Rennen gewinnen.", schließt Stollmayer daraus. Stoffel Vandoorne Jr. konnte sich kaum gegen den jungen Rookie wehren und verlor in Runde 48 von 50 die Führung. "Wir haben es für unmöglich gehalten, aber Maxiking hat uns alle von seinem Fahrtalent eines Besseren gelehrt." Um Punkt 15.38 Uhr überquerte der frischgebackene Deutsche Meister die Ziellinie und sicherte sich 20 Punkte. "Ich kann es immer noch nicht fassen.", versuchte er seine Gefühle in Worte zu fassen "Es ist unbeschreiblich. Das war mein bestes aber auch nervenaufreibendstes Rennen. Ich bin überglücklich, das Team hat die Saison über einen tollen Job gemacht." Vandoorne Jr. muss die Niederlage erst einmal verdauen. "Ich kann es nicht glauben, schon wieder die Meisterschaft knapp verloren zu haben. Ich werde es nächstes Jahr aber nochmal versuchen" Doch Experte Schneider wiederspricht:" Das ist sicherlich bitter, wenn da ein junger Deutscher aus der unteren Klasse kommt, und dir den Titel auf Anhieb wegnschnappt. Münstermann ist ein Riesentalent. Er hat den eigenen Fehler wiedergutgemacht, ohne fremde Hilfe." Das er sich nicht mit dem 2. Platz zufrieden gab, erklärt er so: Das ist ein junger, wilder Fahrer. Du kannst so einem nicht sagen das er zweiter werden soll." Diesen unglaublichen Ehrgeiz und das zusätzliche Talent beschert "Maxiking" mit nur 16 Jahren den Titel des Schaltkarts. "Das hat keiner vorher geschafft. Er wird mal ein ganz großer", ist sich Schneider sicher. Auf die Frage wie seine Zukunft aussieht hält sich Münstermann bedeckt: "Erstmal bin ich glücklich diese Serie gewonnen zu haben. Was nächstes Jahr kommt, lassen wir uns überraschen" zwinkert er. "Ich bin stolz auf ihn. Seine Arbeit hat sich ausgezahlt. Er ist einer von den Leuten, die nach der Arbeit noch am Kart schrauben, oder die Auswertungen analysieren, um zu sehen wo sie noch etwas rausholen können.", lobt er seinen Fahrer.
Münstermann gewinnt nach insgesamt 27 Rennen mit 308 zu 305 Punkten vor Vandoorne Jr. die Saison. Dritter wird Jorrit Pex mit 281 Punkten.
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