Stiftung Pro Artenvielfalt kämpft gegen Vogelmord auf Zypern
Zum Schutz von Singvögeln geben die Deutschen jedes Jahr 15 Millionen
Euro für Vogelfutter aus, so der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V.
Dagegen spielt der Vogelschutz in vielen südeuropäischen Ländern kaum
eine Rolle – trotz bestehender EU-Gesetze: Millionen Zugvögel werden auf
ihrem Vogelzug auf grausame Weise umgebracht!
Mönchsgrasmücke, Grauschnäpper und Rotschwänzchen auf dem Teller
Singvögel wie Mönchsgrasmücken, Grauschnäpper und Rotschwänzchen
sind beispielsweise eine beliebte Mahlzeit bei den Zyprioten. Roland
Tischbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Pro Artenvielfalt: „Auf Zypern
missachten Vogelfänger und Jäger zur Vogelzugzeit im Frühjahr und
Herbst wissentlich europäisches Recht. Sie töten mehr als eine Million bei
uns streng geschützte Singvögel auf ihrem Hinflug in den Süden und auf
dem Rückflug aus den afrikanischen Überwinterungsgebieten zu uns in den
Norden.“
1.2 Millionen Zugvögel starben 2010 qualvoll an 50.000 Leimruten
Laut Stiftung Pro Artenvielfalt verendeten 2010 auf Zypern fast 1.2 Millionen
Zugvögel an geschätzt 50.000 Leimruten, die Wilderer in Büschen und
Obstplantagen aufgebaut hatten. Ornithologe Dr. Klaus Richarz, Leiter der
Staatlichen Vogelschutzwarten Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland, und
Stiftungsratmitglied der Stiftung Pro Artenvielfalt: „Wenn sich die Vögel auf
den präparierten Singwarten niederlassen, bleiben Sie kleben. Oft leiden
sie stundenlang, während sie verzweifelt um ihr Überleben kämpfen.“ Aber
nicht nur Leimruten sind eine Bedrohung für die Zugvögel. Die Wilderer
bauen außerdem viele Kilometer sogenannter Japannetze mit extrem
dünnen Nylonfäden auf, in denen sich die Vögel hoffnungslos verfangen
und selbst strangulieren. Zur Erhöhung der Fangquote werden in Netznähe
oft elektronische Geräte installiert, die Vogelgesang abspielen. Dr. Richarz:
„Eine perfide Methode!“
Kriminelle Vogelfänger greifen Tierschützer an
Seit Jahren kämpfen Tierschützer in gut organisierten internationalen
Vogelschutzcamps vor Ort in Zusammenarbeit mit der Stiftung Pro
Artenvielfalt gegen diesen grausamen Vogelmord. „Allein während des
Zypern-Vogelschutzcamps im Frühjahr 2010 haben vierzehn Ehrenamtliche
des Komitees gegen Vogelmord und der Stiftung Pro Artenvielfalt in
nur zehn Tagen an einem kurzen Küstenabschnitt 1.977 Leimruten
eingesammelt“, berichtet Tischbier. Eine gefährliche Arbeit, denn die
Vogelschützer wurden von Vogelfängern wiederholt angegriffen und
sogar zusammengeschlagen. Die zypriotischen Behörden würden die
Tierschützer nur passiv unterstützen, so Roland Tischbier: „Es gibt keinen
verlässlichen Schutz vor den brutalen Überfällen, kaum Hilfe und wenig
Unterstützung gegen den illegalen Vogelfang.“ Ein Vorwurf, gegen den sich
Michalis Koumides, Pressesprecher der Botschaft der Republik Zypern in
Berlin, wehrt: „Wir möchten betonen, dass sich die zuständigen Behörden
der Republik Zypern der Ernsthaftigkeit des Problems des illegalen
Vogelfangs bewusst sind und alles in ihrer Macht stehende unternehmen,
um den illegalen Vogelfang effektiv zu bekämpfen.“
Dr. Richarz bezweifelt diese Aussage: „Der Einsatz der zuständigen
Stellen reicht bei weitem nicht aus, um den illegalen Vogelmord auf Zypern
zu stoppen. Zypern muss endlich die Bestimmungen der Europäischen
Verordnung über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten ernst nehmen
und einhalten. Andernfalls müssen Restriktionen der EU folgen.“
Mehr als 150 Millionen Vögel werden in Europa jährlich getötet
Nicht nur auf Zypern, sondern in ganz Europa werden jedes Jahr mehr als
150 Millionen Vögel legal und illegal getötet. Diese Menge entspricht rund
6.000 Lkw-Ladungen mit getöteten Wildvögeln.
Bereits in diesem Frühjahr 2011 wird ein weiteres Vogelschutzcamp auf
Zypern stattfinden, um illegale Leimruten und Fangnetze aufzuspüren und
abzubauen.
Weitere Informationen zum Thema Vogelmord und zur Projektarbeit der
Stiftung Pro Artenvielfalt sowie den Vogelschutzcamps finden Sie unter:
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Katja Banik
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