Wissen ist Macht. Das ist ein Allgemeinplatz. Wissen ist auch etwas wert. Zumindest für den Wissenden selbst. Meist aber auch für sein Umfeld, schließlich wird Wissen in der Regel gerne geteilt. Erworben wird Wissen selten kostenlos, die Kosten dafür lassen sich sogar – zumindest grob – ermitteln.
Wissen schafft auch Werte, denn ohne Wissen gibt es keinen Fortschritt. Es schafft sogar Kapital, sonst würden Unternehmen kein Geld in die Fortbildung ihrer Mitarbeiter stecken. Aber konkret in Zahlen ausgedrückt bleibt der Wert des Wissens diffus. So ungreifbar wie der Wert von Glück oder Zufriedenheit. Jeder weiß, dass diese Zustände wichtig sind, aber messen lassen sie sich nicht.
Nun ist es im modernen Management mittlerweile gang und gäbe, auch immaterielle Werte in die Betrachtung eines Unternehmens einzubeziehen. Die gesammelte Kompetenz der Mitarbeiter beispielsweise ist das „Humankapital“, mit dem sinnvoll gewirtschaftet werden muss.
Zufriedene Mitarbeiter leisten zum Beispiel mehr. Für den Grad der Zufriedenheit und die Leistungssteigerung gibt es sogar Messinstrumente. Das Ergebnis gesteigerten Wohlbefindens lässt idealerweise die nächste Bilanz besser aussehen. Die Zufriedenheit selbst lässt sich in Zahlen aber nicht darstellen.
Ähnlich verhält es sich auch mit Wissen und Qualifikation. Menschen, die viel wissen, bereichern das Leben ihres Umfelds. Die Kompetenz der Mitarbeiter ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ein Unternehmen. Diese Kompetenz und die Bereicherung dadurch in Zahlen auszudrücken, sie gar in einer Bilanz mit Soll- und Habenseite darzustellen, ist aber kaum denkbar. Oder doch?
Wissenschaftler haben Instrumente entwickelt, um Wissen in genauso harten Zahlen zu bilanzieren wie Geld- und Sachwerte. Gelingt das, hinge beispielsweise der Gesamtwert einer Firma nicht mehr nur von letzteren harten Faktoren ab. Stattdessen würde einbezogen, welches Potenzial der im letzten Monat eingestellte Ingenieur mitbringt, über welche, möglicherweise ungenutzten, Ressourcen die Mitarbeiter verfügen; aber auch, was das Unternehmen verliert, wenn ein Abteilungsleiter die Firma verlässt. Eine faszinierende Vorstellung, die betriebswirtschaftliches Denken vollkommen auf den Kopf stellt.