Einerseits erwarten viele deutsche Mittelständler von ihrem nächsten ERP-System moderne Eigenschaften wie Plattformunabhängigkeit, hohe Skalierbarkeit und Integrationsfähigkeit, Unterstützung von Web-Services oder leichte Anpassbarkeit an sich ändernde Prozesse. Doch mit moderner Software-Technologie haben sich die meisten Unternehmen bisher kaum befasst. Sie erkennen darum auch nicht die Relevanz von „ERP II“ für ihren größten Wunsch, die Senkung der Prozess- und IT-Kosten. Diesen Schluss zieht der aktuelle ERP Trend Report 2009 von SoftSelect und der Demand Software Solutions. „In Deutschland muss noch Aufklärungsarbeit geleistet werden“, sagt Geschäftsführer Reinhard Wagner von Demand Software Solutions.
Hamburg/ Landau, 23.07.2009 – Für den ERP Trend Report 2009 befragten das Landauer Softwarehaus Demand Software Solutions GmbH und die Hamburger Unternehmensberatung SoftSelect GmbH 120 mittelständische deutsche Unternehmen, vor allem aus den Bereichen Industrie und Fertigung. Drei Viertel der Befragten haben mehr als 100 Mitarbeiter, 83% dezentrale Standorte. Die Fragen bezogen sich auf den aktuellen ERP-Status, künftige Projekte und die Wünsche an die nächste ERP-Generation. Die Ergebnisse machen deutlich, dass der Bedarf nach technologisch modernen Komplettlösungen und nach Instrumenten für das Business Process Management wächst.
Jedes vierte Unternehmen mäßig bis gar nicht zufrieden
Die Hälfte der befragten Unternehmen hat ihr heutiges ERP vor dem Jahr 2000 angeschafft, 17 Prozent sogar schon vor 15 Jahren und darüber. Ein Fünftel nutzt sein heutiges ERP erst seit höchstens vier Jahren. Bei über 80 Prozent der Teilnehmer wurde das ERP schon mindestens einmal gewechselt. Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen konnte eine neue ERP-Software die Kosten in einzelnen Bereichen um mehr als 10% senken. Jedes vierte Unternehmen ist allerdings nur mäßig zufrieden bzw. unzufrieden mit der eigenen Lösung und sieht Nachbesserungsbedarf. Dennoch wollen nur sehr wenige in der nächsten Zeit in eine vollständig neue ERP-Software investieren. Knapp 80% streben stattdessen den funktionalen Ausbau der vorhandenen ERP-Lösung in den Bereichen Customer Relationship Management, Business Intelligence und Rechnungswesen/ Controlling an.
ERP II wird indirekt zum Thema
In den vergangenen fünf Jahren ist das Thema IT-Technologie bei der Softwareauswahl weiter in den Fokus gerückt. Man kann davon ausgehen, dass technologische Eigenschaften bei Entscheidungen zunehmend eine Rolle spielen, denn zukünftige ERP-Lösungen sollen hohe Anforderungen an die Basistechnologie und -Architektur erfüllen: Sie sollen möglichst plattformunabhängig sein, eine hohe Skalierbarkeit bieten, Web-Services unterstützen, eine hohe Integrationsfähigkeit sowie Flexibilität mitbringen, leicht an sich ändernde Prozesse anpassbar sein und gleichzeitig die Folgekosten minimieren.
In der Praxis erfolgt eine Auseinandersetzung mit ERPII bzw. webbasiertem ERP aber eher reaktiv und oft erst im Zusammenhang mit konkreten Aufgaben (z.B. Anbindung weiterer Systeme etc.). Etwa 75% der Unternehmen hat sich mit ERPII bisher kaum beschäftigt. Als Gründe werden fehlendes Know-how, kein zu erwartender schneller ROI, kein Bedarf an dezentralem Zugriff, zu hoher organisatorischer Aufwand oder mangelndes Interesse der Unternehmensführung genannt. Letzteres deutet auf mangelnde Informationen hin, da die betriebswirtschaftlichen Vorteile des ERP II Ansatzes gegenüber proprietären Konzepten in der Praxis oft überwiegen. Die bisher geringe Beschäftigung ist aber auch dadurch erklärbar, dass kurzfristig eben nur wenige ERP-Projekte geplant sind und das Alltagsgeschäft kaum Zeit für Grundsatzfragen lässt.
Kostensenkung und Prozessoptimierung an erster Stelle
Hauptwunsch der Unternehmen ist und bleibt die Senkung der Kosten - insbesondere auf Prozessebene, und zwar sowohl vor Einführung eines neuen ERP Systems als auch während des Betriebs. Instrumente zur Prozessmodellierung, Prozessautomation und Prozessoptimierung stehen darum bei dem nächsten ERP-Auswahlprojekt mit jeweils über 90 Prozent ganz oben auf der Agenda. Anbieter sollten zum Beispiel Tools zur Prozessvisualisierung, Prozessanalyse, zum Prozessdesign, zur Performancemessung oder zum Projektmanagement der Prozessoptimierung bereitstellen. Dagegen hält erst ein Viertel der Betriebe Miet-Modelle für ERP-Lösungen für wichtig oder sehr wichtig. Hier herrscht große Unsicherheit bezüglich der Weiterleitung sensibler Firmendaten an den Provider, Sicherheitsstandards beim Dienstleister sowie der Abhängigkeit von der Internetverbindung oder einem spezifischen Dienstleister.
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