In der Publikation „Bad Bocklet – Geschichte der Ortsteile Aschach und Großenbrach“ wird auch an die Grafen von Luxburg erinnert. Besonders herausgestellt wird Dr. iur. h. c. Friedrich Reinhard Karl Ludwig Graf von Luxburg. In der Person dieses Grafen von Luxburg zeigt sich uns ein Lebensbild zur Zeit der Reichsgründung im Spannungsfeld zwischen Bayern und dem Deutschen Reich.
Das Geschlecht der Grafen von Luxburg war einst vom Girtannerhof im Kanton Appenzell nach St. Gallen zugewandert. Die Girtanner gehörten zu den ratsfähigen Familien und übten häufig verschiedene Ehrenämter in Zunft und Handwerk aus. Johann Girtanner aus St. Gallen, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine Frau namens Burckhardt aus Basel geheiratet hatte, trat in kurpfälzische und französische Dienste. Als Generalagent der lothringischen Salzbergwerke brachte er es zu großem Privatvermögen. Schließlich erwarb er die Herrschaft Luxburg am Bodensee und wurde im Jahre 1776 von Kaiser Franz Joseph II. als „Edler von Luxburg“ in den Adelsstand und einige Zeit später in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Sein Sohn, Hessen-Darmstädtischer und Pfalzzweibrückenscher Geheimer Rat erhielt während des kurpfälzischen Reichsvikariats den Grafentitel. Er war Offizier im französischen Regiment des Herzogs Max Joseph von Zweibrücken, des späteren bayerischen Königs. Dessen Sohn Friedrich, geboren in Zweibrücken, übersiedelte mit den Pfälzer Wittelsbachern nach München, wurde bayerischer Kämmerer, Staatsrat, bevollmächtigter Minister und Gesandter in Dresden, Berlin, Paris und Wien und gehörte zu den Vätern des Deutschen Zollvereins. Sein Bruder war Intendant des Mannheimer Theaters. Graf Friedrichs zweiter Sohn, namens Friedrich, wurde im Jahre 1874 Schlossherr zu Aschach. Er wurde am 21. August 1829 in Laubegast bei Dresden geboren und hatte fünf Geschwister. Seine Jugendjahre verbrachte er in Berlin und Paris. Nach dem Besuch der Pagerie in München (bis 1847) begann er das Studium an der Universität. Als 1848 wegen Lola Montez und deren Einfluss bei König Ludwig I. von Bayern Unruhen in München und in der Münchener Studentenschaft ausgebrochen waren, wählten die vaterländisch gesinnten Studenten Graf Friedrich zu ihrem Sprecher. Daraufhin empfing König Ludwig I. den Grafen. Nach Studien in Heidelberg, wo sein Onkel die „Intendantur“ des Theaters leitete, studierte Graf Friedrich in Berlin, weil sein Vater dort als Gesandter tätig war. In dieser Zeit entstanden seine z. T. persönlichen Beziehungen zum preußischen Hof. Nach dem Abschluss seiner Studien in München mit einem hervorragenden Staatsexamen wurde er 1856 als Assessor nach (Bad) Reichenhall zwecks Errichtung des Badkommissariats berufen. Im November 1858 wurde er Landrichter für (Bad) Kissingen Stadt und Land. Dies war für den arbeitsfreudigen und verantwortungsbewussten Grafen eine Gelegenheit, die Infrastruktur im Bezirk Kissingen zu verbessern. Wege und Straßen wurden erneuert bzw. neu gebaut. Handel und Gewerbe, Feld- und Wiesenwirtschaft, sowie Obstbau und Bienenzucht lagen ihm besonders am Herzen. Nach den Schulakten fehlte er bei fast keiner Prüfung im Bezirk. Auf seine Anweisung mussten die Lehrer die Schulpflichtigen in den gemeindlichen Schulgärten in der Obstbaumzucht unterrichten. Zwangsweise ließ er in einzelnen Gemeinden Apfel- und Birnbäume anpflanzen. Das Erziehungsheim in Hausen wurde eröffnet. In Bad Kissingen wurden die Salinenstraße mit Bäumen und der Altenberg mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Für die Musiker des Kurorchesters, die in der Sonnenhitze am Arkadenbau spielten, ließ er einen Pavillon erbauen. Die Entwicklung der Stadt (Bad) Kissingen zu jener Zeit ist als ungewöhnlich zu bezeichnen. Im Jahre 1860 besuchten bereits 4990 Kurgäste das Bad. Auffällig war die Umstellung des Erwerbslebens auf den Kur- und Badebetrieb. Im Kurviertel, in der Schönborn- und Bismarckstraße entstanden neue Häuser. Die Barrikadenstraße (Prinzregentenstraße) und die Hartmannstraße wurden neu angelegt. Der Zwischenraum zwischen der alten Stadtmauer und verschiedenen Straßen wurde ausgefüllt. Die Einwohnerzahl (Bad) Kissingens stieg auf 2969. Im Jahre 1862 kam Kaiserin Elisabeth zu einem Kuraufenthalt. Ein Jahr später besuchte sie mit ihrem Gemahl Kaiser Franz Joseph (Bad) Kissingen. Das Kurbad Kissingen war damals noch nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Fürstlichkeiten pflegten mit großem Gefolge zu reisen. Für die Sicherheit und Zufriedenheit dieser Gäste trug das Badkommissariat unter Leitung des Grafen Friedrich von Luxburg die Verantwortung.
Als Verehrer von Fürst Bismarck verkehrte er häufig und gern in dessen Haus. Am kaiserlichen Hof war er gern gesehen und Königin Auguste soll ihn bevorzugt haben. … Mehr Information und nähere Hinweise **drhschultheis* rel= nofollow >**drhschultheis* – Schultheis Herbert: Bad Bocklet – Geschichte der Ortsteile Aschach und Großenbrach. Ca. 429 Seiten. Farb- und SW-Abbildungen. PP (= Bad Neustädter Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde, Band 6). ISBN 978-3-9800482-9-3.