Mülheim an der Ruhr im August 2011. Oftmals stehen Verbraucher ratlos vor Zahnpastaregalen im Kaufhaus und die Entscheidung angesichts verschiedener Cremes fällt schwer. Dabei kommt es schnell zu Unsicherheiten. „Eine nach den individuellen Bedürfnissen ausgewählte Zahncreme unterstützt nicht nur dabei, Zähne gründlich zu reinigen“, erklärt Dr. med. dent. Uwe Hildebrand, MSc, leitender Zahnarzt der Zahnarztpraxis Oppspring. Zahlreiche Tipps und Kriterien helfen, eine richtige Entscheidung zu treffen.
Auf das Kleingedruckte achten
Zahnpasten beinhalten grundsätzlich drei Basisbestandteile: Zu ungefähr zwei Prozent enthalten sie Tenside, sogenannte waschaktive Stoffe. Durch die Schaumbildung garantieren sie eine optimale Creme-Verteilung im Mundraum. Abrasive Substanzen, umgangssprachlich auch raue Partikel genannt, reiben festsitzenden Zahnbelag ab und machen gewöhnlich 50 Prozent bis 60 Prozent des Gesamtinhalts aus. Als dritten Inhaltstoff besitzen Zahncremes Fluoride, die den Zahnschmelz stärken und so vor Karies verursachenden Bakterien schützen. Experten empfehlen Pasten mit einem Fluoridgehalt von 1500 parts per million – kurz: ppm. Entgegen vielen Vorurteilen schaden in heutigen Cremes enthaltene Süß- oder Geschmacksstoffe nicht und eignen sich, außer für Kinder, insbesondere für Personen, bei denen der Zahnreinigungsprozess unangenehme Gefühle hervorruft. Dabei sorgen sie nicht nur für ein positiveres Reinigungserlebnis, sondern führen sogar zu einer längeren Putzdauer. Vorsicht gilt jedoch bei Anwendung von aufhellenden Zahncremes. Mit ihrem besonders hohen Anteil an rauen Partikeln schädigen sie bei täglicher Anwendung oftmals die schützende Zahnschmelzschichten. „Verbraucher erkennen den Anteil abrasiver Stoffe einer Creme an dem sogenannten Radioactive-Dentin- oder Abrasion-Wert, den Hersteller auf vielen Verpackungen als RDA-Wert kennzeichnen“, bemerkt Dr. Hildebrand. Spezialisten unterscheiden folgende Messwerte: niedrig (0-60), mittel (70-120) und hoch (über 120). „Damit Cremes mit mittlerem bis hohem Anteil an rauen Partikeln keine Schäden anrichten, empfehle ich, sie nicht öfter als einmal pro Woche anzuwenden“, erklärt der Zahnarzt.
Spezielle Bedürfnisse erfordern spezielle Zahncremes
Experten raten bei empfindlichen Zähnen und freiliegenden Zahnhälsen von aufhellenden Pasten mit hohem abrasivem Anteil ganz ab. Denn diese können frei liegendes Wurzelzement und Schmelzschichten gereizter Zähne schon bei seltener Anwendung schädigen. Als ratsam für Betroffene beurteilen Fachärzte in diesem Fall Zahncremes mit niedrigem RDA-Wert von maximal 60. „Cremes für empfindliche Zähne besitzen zudem spezielle Wirkstoffe in Form von Kaliumverbindungen, Hydroxylapatit und Aminfluorid, die freie Zugänge zum Nerv blockieren und so Nervenreizungen verhindern“, bemerkt Dr. Hildebrand. Bei Beschwerden wie etwa häufigem Zahnfleischbluten oder -entzündungen helfen Pasten mit Bromelain. Mit ihrer entzündungshemmenden Wirkung gelten die aus der Ananaspflanze stammenden Enzyme als besonders wirksam. Da blutendes Zahnfleisch infolge mangelnder Zahnpflege und nach Bildung von Belägen auftritt, empfehlen Experten zusätzlich eine wöchentliche Reinigung mit einer Creme mit mittlerem bis hohem Anteil abrasiver Stoffe. Welche Paste zu einem passt und eine optimale Reinigung unterstützt, hängt somit von der individuellen Zahn- und Zahnfleischbeschaffenheit ab. Bei Unsicherheit raten Ärzte zu einem Beratungsgespräch, worin fachkundiges Personal eine genaue Diagnose stellt und so Unterstützung bei der richtigen Zahncreme-Entscheidung bietet.