Presse Agentur - Neukunden via Internet

Pressemitteilungen veröffentlichen

16:27 Uhr
28.04.2024

LWL-Projekt mit 36 westfälischen Autoren
"Ich schreibe weil..."
LWL-Projekt mit 36 westfälischen Autoren auf den Zahn gefühlt.

Westfalen (lwl). "Warum schreiben Sie eigentlich?" Diese Frage stellte ein Team der Literaturkommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Universität Paderborn 36 westfälischen Autoren. Die Antworten sind filmisch festgehalten. Zu sehen sind sie bis Ende Oktober 2011 in einer multimedialen Ausstellung im Museum für Westfälische Literatur Haus Nottbeck (Oelde-Stromberg/Kreis Warendorf). Zugleich ist das Projekt in Buchform in der Schriftenreihe der LWL-Literaturkommission erschienen.
Zum weiteren Fragekatalog gehörten die Frage nach Schreibblockaden, Wunschlebensorten und heimlichen Lieblingsbüchern. Neben dem privaten Schreiballtag nimmt das Projekt auch das Große und Ganze in den Blick. Wie gehen die Autoren mit den neuen Medientechnologien um? Wie schätzen sie ihre Position im Buchmarkt ein? Und wie kommt man als Literat über die Runden?

Drei Jahre lang fühlte das Team um Prof. Walter Gödden von der LWL-Literaturkommission und Dr. Thomas Strauch von der IMT-Medien der Universität Paderborn den westfälischen Autoren auf den Zahn. Zu Wort kamen sie alle: Der renommierte Lyriker Harald Hartung, Erfolgssautoren wie Frank Goosen, Satiriker wie Wiglaf Droste, Mundartautoren wie Norbert Johannimloh, der Kabarettist Erwin Grosche und der Dortmunder Milieubeobachter Ralf Thenior. Nicht zu vergessen die Jugendbuchautorin Jutta Richter und der Erfinder der John Sinclair-Gruselhefte, Helmut Rellergerd. Von A wie Jörg Albrecht bis W wie Christoph Wenzel hat das Projekt fragend die zeitgenössische westfälische Literaturlandschaft exemplarisch vermessen.
Die heutige Literaturlandschaft ist für die meisten Autoren ein "Haifischbecken". Eher als an den Gesetzen des Marktes orientieren sich die Autoren an der eigenen Individualität. Die Antworten auf die Gretchenfrage "Ich schreibe, weil…" sind hierfür eine Beleg: Während es für Harald Hartung "nichts spannenderes" als das Schreiben gibt, ist es für Wiglaf Droste auch ein Mittel, um das Herz von Frauen zu gewinnen. Existentieller argumentiert die Romanschriftstellerin Judith Kuckart: Neben der profanen Existenzsicherung treibt sie vor allem die Gewissheit ihrer Vergänglichkeit zum Schreiben an.

Ein zweiter Frageteil behandelt werkimmanente ästhetische und gesellschaftspolitische Aspekte. Gefragt wurde nach der Stellung in der literarischen Szene, nach dem persönlichen Zeitmanagement, nach hervorstechenden Motiven und Anregungen. Auch hier ein differenziertes Bild: An Generations- oder politischen Zuschreibungen sind die wenigsten Autoren interessiert. Beispielhaft ist hierfür die Beurteilung der neuen Medienwelt: Während der ältere Mundartdichter Siegfried Kessemeier auch ihre positiven Aspekte zu schätzen weiß, ergeht sich manch Jüngerer in einer kulturpessimistischen Medienschelte.
"Der Katalog wirft einen einzigartigen und kurzweiligen Blick auf die zeitgenössische westfälische Literaturlandschaft. Der Effekt ist auch ein literatursoziologisch aufklärerischer: das Bild des Schriftstellers wird entmystifiziert. Es wird deutlich, was es in heutigen Zeiten heißt, als Schriftsteller zu leben und zu arbeiten", so Walter Gödden.

Ich schreibe weil...
36 westfälische Autoren im Interview
hrsg. von Walter Gödden und Thomas Strauch,
Bielefeld: Aisthesis, 2011, ISBN 978-3-89528-862-3 211 Seiten, 24,80 Euro



Thread durchsuchen nach
Thread download als



Sie haben keine Berechtigung . Sie müssen sich anmelden, oder registrieren.

Web2.0 Webkatalog Software von der Internetagentur McGrip Web2.0 Webkatalog Software RSS Feed