Rede des polnischen Außenministers
Radoslaw Sikorski zu „Doppelgedächtnis“
am Freitag, den 5. Dezember 2008 um 15:00 Uhr spricht der Außenminister der Republik Polen auf die Einladung der Gesellschaft zur Förderung der Kultur im erweiterten Europa e.V. in Berlin, im Europäischen Haus (Unter den Linden 78).
Sikorski redet und diskutiert im Rahmen der Reihe „Doppelgedächtnis: Debatten für Europa“, die anlässlich 20 Jahre Mauerfall - 20 Jahre europäische Freiheit“ in Berlin stattfindet. Die Reihe fragt danach, was die Europäer aus der Geschichte für die Zukunft gelernt haben. Das Gespräch führt Robert von Rimscha, die Einführungsworte spricht die Initiatorin Zsuzsa Breier.
Das Ringen um den zukünftigen Kurs und das Selbstverständnis der EU ist noch heute stark geprägt vom so unterschiedlichen Verständnis und Umgang mit der europäischen Geschichte vor und nach 1989. Die langjährige Beschäftigung mit den faschistischen Diktaturen hat zu belastbaren Ergebnissen geführt und vielenorts zur Entstehung eines antitotalitären Konsensus beigetragen. Dagegen ist die intellektuelle und praktische Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturen Europas in Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik noch unvollkommen und sehr ungleichmäßig vorangekommen. Die Erinnerung an sie ist wenig gefestigt und droht mancherorts zu entgleiten. Es bedarf der Klärung, welche Konsequenzen sie für die politische Kultur und Moral der europäischen Länder haben soll.
Radoslaw Sikorski, der nach dem Abitur Polen verließ, in Oxford Geschichte und Philosophie studierte, dann als Auslandskorrespondent aus Kriegsgebieten wie Angola, Jugoslawien und Afghanistan berichtete, kehrte erst nach der Wende nach Polen zurück.
Der polnische Politiker, der das geteilte Europa im Osten und im Westen kennengelernt hat, deren persönliches Schicksal und berufliche Karriere wesentlich vom Kalten Krieg, der kommunistischen Diktatur, und dem Ende der europäischen Teilung geprägt wurde, gestaltet heute polnische und europäische Politik mit.
Nach den Reden von Karel Schwarzenberg (TSCH), Karl Schlögel D), Edward Lucas (GB), Tibor Pichler (SK), Virgis Valentinavicius (LIT), Anne Applebaum(USA), Wladyslaw Bartoszewski (POL), Hans-Gert Pöttering (EU), Vaira Vike-Freiberga (LETT), Stéphane Courtois (FRA) bezieht Radoslaw Sikorski Stellung zu den Fragen der Reihe.
Wie geht das vereinte Europa mit seinen getrennten Erinnerungen um? Was für Einsichten werden aus dem gespaltenen Gedenken im Osten und Westen Europas gewonnen und gegenseitig vermittelt? Was für gemeinsame Strategien entwickelt Europa, das auch gegenwärtig nach der Balance zwischen Freiheit und Gerechtigkeit auf der Suche ist, aufgrund ihrer unterschiedlichen Erfahrung mit Geschichte, Ideologien und Politik?
KONTAKT Gesellschaft zur Förderung der Kultur im erweiterten Europa .V.
Dr. Zsuzsa Breier Fax: 030 80 48 20 83 zs.breier@gmail*
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