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16:45 Uhr
19.04.2024

Hybrides Coaching: Individuelle und unterstützende Problembewältigung oder nur ein Trend?
Coaching gewinnt insbesondere in Führungsetagen stetig wachsende Bedeutung. Denn Fakt ist: Je höher man auf der Karriereleiter steht, desto weniger kann man mit offenem und aufrichtigem Feedback rechnen. Einerseits ist das verständlich, andererseits ein riesengroßes Dilemma.

Der Coach ist vertrauensvoller Sparringspartner, der der Führungskraft zuhört und sie dabei unterstützt, wieder Klarheit für ihre Situation zu entwickeln. Es gelingt der Führungskraft, Wege zu erkennen, die sie aus dem aktuellen Problem herausführen können. Außerdem ermöglicht Coaching, Verantwortung, Bewusstsein und Selbstreflexion zu fördern. Soweit nichts Neues!

Ist jedoch Coaching allein immer das passende Setting? Legt man dem Coaching die Grundannahme des systemischen Coachings zugrunde, so sagt diese, dass in jeder Organisation jeglichesKnow-How bereits vorliegt. Vom Coach kommt also kein eigenes Wissen hinzu und darf auch nicht – ansonsten wäre es ja eine Beratung. Davon sind zumindest die etwa 20 Coachingverbände in Deutschland nach wie vor größtenteils überzeugt.

Im November 2012, hat ein Workshop mit Personalern während des Personalkongresses in Göttingen ein interessantes Ergebnis hervorgebracht. Ich habe im Übrigen damals in meiner Funktion als stv. Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbandes für Coaching & Training e.V. (dvct) diesen Workshop unter dem Titel „Zusammenspiel von Coaching und Training als Instrumente der Personalentwicklung“ moderiert. Das Ergebnis spiegelte das wider, was wir, die Liscia Consulting, aus unserer Brille als Unternehmensberater schon lange wussten. Er beantwortete die Frage: „Inwieweit sind hybride Ansätze, in denen Training und Coaching vermischt werden, ein Formatder Zukunft?“Die Workshop-Teilnehmer äußerten eindeutig ihre klare Meinung: „Coaching und Training in unterschiedlichen Kombinationen werden zunehmend Anwendung finden.“ Somit war spätestens hier schon klar, dass zukünftige Entwicklungen im Coaching und Training sicherlich im Bereich der „hybriden Ansätze“ zu erwarten seien.

Doch, wer von Ihnen, die Sie gerade jetzt diesen Beitrag lesen, hat schon von „hybriden Ansätzen im Coaching und Training“ oder gar von „hybridem Coaching“ gehört? Wenn Sie jetzt, mein werter Leser, den Kopf schütteln und sich sagen, „Ich nicht.“, dann gehören sie höchstwahrscheinlich zu dem Großteil von Coachs, die sich in einem festen System – auch Verband genannt – organisiert haben. Vielleicht sind Sie aber auch Personaler, Trainer, Berater oder zumindest ein „Non-Coach“, der bisher auf Coachs aus einem festen System getroffen ist, die diese „Wahrheit“ proklamieren.

Systeme haben das Bestreben, sich zu erhalten! Ähnlich wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung wider aller neuen Erkenntnisse seit 50 Jahren an der Prämisse festhält (jüngst rückt sie zumindest ein wenig davon ab), „meide Fett, iss Kohlenhydrate“ halten die Coachs, die in den letzten 15 bis 20 Jahren jede Form von Beratung in einem Coaching kategorisch abgelehnt haben und Coaching nach wie vor vehement von jeglicher Beratungsform abgrenzen (wollen), daran fest, dass Coaching nur in seiner Reinform angewendet werden darf.

Doch was sagt die Wirtschaft auch nach 2012? Lassen Sie es mich aus meiner täglichen Praxis als Unternehmensberater und meiner fast sieben Jahre Vorstandstätigkeit für den dvct aus der Sicht der Wirtschaft mit einem Satz zusammenfassen: „Uns ist egal, wie ihr es nennt: Wir haben ein Problem und wollen, dass ihr uns bei der Lösung – wie auch immer und womit auch immer – helft!“ Und ein Statement aus der Podiums-Diskussion vom dvct Kongress 2015: „Trainern und Coachs fehlt die Beratungskompetenz, die die Wirtschaft jedoch erwartet.“

Kommen wir nun aber endlich zu der Frage dieses Beitrags: Ist hybrides Coaching wirklich eine individuelle und unterstützende Problembewältigung oder gar ein Trend? Ich glaube, es ist noch zu früh, von einem Trend zu sprechen – leider. Wenn überhaupt sind wir gerade am Anfang eines Trends, der ein neues Denken oder eine neue Auffassung von Coaching auslöst. Das bedeutet jedoch nicht, da es (noch) kein Trend ist, dass es daher verkehrt ist. Im Gegenteil: Oft wird eine Veränderung durch eine Verwirrung initiiert. Handelt es sich also um eine individuelleundunterstützende Problembewältigung? Ja, behaupte ich, auf jeden Fall!

Unternehmensberatern ist die Komplementärberatung bereits seit den 1980er Jahren ein Begriff. In der Beratung hat sich gezeigt, dass die gezielte Kombination von zwei unterschiedlichen Ansätzen zielfördernd ist und so z.B. Veränderungsprozesse sich effektiver und effizienter umsetzen lassen.Viele Beratungsunternehmen verknüpfen z.B. die klassische Beratung der fachlich orientierten harten Faktoren, wie z.B. Strategie, IT oder Finanzen, mit den weichen psychologischen Faktoren des HR-Bereiches, wie z.B. Motivation und Einstellung zur anstehenden Veränderung. Unternehmensberater schaffen den Spagat zwischen den strategischen Aspekten und der Vermittlung der Veränderungsnotwendigkeit an die Belegschaft, sodass diese die Veränderung annimmt. Praktizieren das alle Berater in dieser Form? Sicherlich nicht. Oder lassen sie mich sagen: Zum Glück noch nicht! Stellen Sie sich als Coach nur eines vor: Die schätzungsweise 100.000 Unternehmensberater in Deutschland erkennen für sich, dass hybrides Coaching nichts anderes als eine Form der Komplementärberatung ist. Die Coaching-Institute, die Coachs ausbilden, würden sich freuen – zumindest für eine gewisse Zeit – würden sie hierdurch regen Zulauf erfahren. Doch die schätzungsweise ca. 8.000 Coachs in Deutschland (so zumindest die 3. Marburger Coaching-Studie von 2013) hätten auf einmal mächtige Wettbewerber. Dieser Gefahr können Coachs vorbeugen, indem sie in die eigene Beratungs- und Trainingskompetenz investieren.

Ist hybrides Coaching ein Trend? Zum Glück noch nicht! Noch ist es für Coachs ein USP, dass sich wenige teilen. Wir nutzen diesen USP für uns und unsere Kunden als Berater bereits sehr erfolgreich seit 15 Jahren.


Zum Autor:

Gianni Liscia führt gemeinsam mit seinem Bruder Marcello Liscia und seinem Schwager Jan Liscia die Liscia Consulting GbR – creatingLEADERS, die seit 2000 europaweit als Strategieberatung und Führungskräfte-Macher am Markt ist. Von November 2008 bis März 2015 verantwortet er als stv. Vorstandsvorsitzender im Deutschen Verband für Coaching & Training e.V. (dvct) die Ressorts Marketing und Mitgliedergewinnung.

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