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12:01 Uhr
29.03.2024

Von Gehetzten zu Gestaltern
Neue Arbeitswelten zwischen Arbeitszeit und Freizeit

Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verwischt im digitalen Zeitalter immer mehr. 88 Prozent der Berufstätigen sind laut High-Tech-Verband Bitkom ständig erreichbar, auch außerhalb der Arbeitszeit. Erste Unternehmen versuchen, ihre Mitarbeiter gegen die Folgen wie Dauerstress und psychische Erkrankungen zu schützen – durch Gesundheitsprogramme, Handy- und Mailverbote sowie geregelte Freizeit. „Das ist der falsche Weg“, sagt Change- Expertin Susanne Alwart.

Seit der Jahrtausendwende haben in Wirtschaft und Gesellschaft profunde Veränderungen stattgefunden. Digitalisierung, mobiles Internet, Netzwerke, Communities, Social Media und das Teilen von Wissen sind eröffnen Unternehmen hocheffektive Liefer- und Kommunikationswege und schaffen Synergieeffekte, die die Produktivität und Performance erhöhen.

Zahlreiche Unternehmen nutzen diese Chancen bereits, halten jedoch an tradierten Arbeitsmodellen fest. Die reglementierte Arbeitszeit wird dabei lediglich um die ständige Erreichbarkeit und Abrufbarkeit in der Freizeit erweitert. Die Folge ist die Zunahme psychischer Belastungen und Erkrankungen. Daher steuern erste Unternehmen mit einer rigorosen Trennung von Arbeitszeit und Freizeit gegen. „Dieser Ansatz wird den Bedürfnissen von Beschäftigten und Führungskräften nicht gerecht. Es muss ein Wandel stattfinden, der neue Arbeitswelten schafft“, sagt Susanne Alwart von alwart+team.


Digitale Revolution schafft neue Arbeitstrends

Flexibilisierung und Individualisierung sind die neuen Arbeitstrends. Die junge Generation, die in den Arbeitsmarkt drängt, hat neue Leitwerte und stellt andere Ansprüche an das Arbeitsleben, als die ältere. Allerdings kann es sich kein Unternehmen heute angesichts des demografischen Wandels leisten, die Mitarbeiter 40 plus aus den Weiterentwicklungsaktivitäten auszuklammern und muss diese mitnehmen. Laut der neuen Studie von Capgemini Consulting „Digitale Revolution“ rangieren heute höhere Gehälter auf den Prioritätslisten der Mitarbeiter nicht in den oberen Rängen. Freundschaftliche Bindungen, Flexibilität, moderne Technologien sowie soziale Anerkennung ihrer Leistung und der emotionale Wert ihrer Arbeit seien wichtiger geworden.

Für die Beschäftigten, die sich so in ihre Arbeit eingebunden fühlen, verschwindet die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zunehmend. Der angestammte Arbeitsplatz im festen Büro verliert an Bedeutung, Mobilität und Vernetzung sind gefragt. Die reguläre Arbeitszeit geht zunehmend in eine Vertrauensarbeitszeit über. Dabei zählt nicht die Anwesenheit im Betrieb, sondern der Output. Viele Arbeiten können von überall her erledigt werden.


Arbeitnehmer wollen flexibel agieren

Menschen wollen in die Arbeit involviert werden und flexibel agieren. Sie sehen das Sinnhafte ihrer Arbeit und fühlen sich positiv getrieben. Die Zahl der atypischen Arbeitsverhältnisse nimmt zu, nicht nur durch Zeitarbeiter und Teilzeitkräfte, sondern auch durch selbstständige Spezialisten. Diese Jobnomaden heuern projektbezogen in immer neuen Unternehmen an. Auch in den Betrieben wird die projektbezogene Arbeit zunehmen. So werden insbesondere zukunftsrelevante Themen und strategische Initiativen zunehmend in netzwerkähnlichen, parallel zur Hierarchie arbeitenden Systemen mit Mitarbeitern aus allen Ebenen besetzt. In diesen dynamischen Projekten wird zielorientiert zusammengearbeitet und wenn das Ziel erreicht ist, werden die Teams aufgelöst. „Diese vernetzte sowie prozess- und aufgabenbezogene Arbeit schafft neues Engagement, beschleunigt Prozesse und lässt neue Lösungen entstehen“, so Alwart.

Durch die neuen Modelle und Anforderungen können Überlastungen entstehen. Denn Mitarbeiter werden zukünftig keine klare Arbeitsplatzbeschreibung mehr haben. Dynamik und Flexibilität werden für die einen die Arbeitswelt bereichern und für die anderen die Arbeitszeit zur Hölle machen, so die Change-Expertin. Die Lösung ist genauso vielschichtig wie die komplexen Strukturen, die entstehen. Deswegen raten Change-Experten dazu, Unternehmenskulturen zu dynamisieren, gleichzeitig aber wenig change-affine Mitarbeiter ausschließlich in den Geschäftsprozessen arbeiten zu lassen, die nicht durch die agilen Teams dominiert sind. Das „Meta-Management des Change-Prozesses“, das in der Regel von internen HR (Human Resources)-Verantwortlichen und Change-Beratern betrieben wird, wird die wichtigste Brücke zwischen den derzeitigen Organisationsstrukturen und den zukünftigen Arbeitswelten sein. Diese hat die Aufgabe, die vorhandenen Mitarbeiter so mitzunehmen und zu befähigen, dass sie nicht zu Opfern und zu Gehetzten werden, sondern ihre eigene und die Zukunft des Unternehmens gestalten können.

Die bisherige Form des festen Arbeitsplatzes und der festen Arbeitszeit wird zunehmend schwinden. Von Betrieben werden verstärkt Change-Experten hinzugezogen, um den Veränderungen mithilfe bewährter Change-Prozesse zu begegnen. „Wir beraten Unternehmen, wie sie mit dem fundamentalen Wandel unserer Zeit umgehen können und werden in strategische Überlegungen einbezogen“, erklärt Alwart. Change Management ist aktueller denn je. Beschäftigte und Führungskräfte werden dabei wieder von Gehetzten zu Gestaltern.

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