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19.04.2024

Zur Show am 11.09.2011 in der Friedenskirche in Berlin
Als größter Heimkinderverein in Deutschland und als derjenige, der mit seiner Petition an den Bundestag den „Runden Tisch Heimerziehung der 50er und 60er Jahre“ (RTH) und damit diese „Entschuldigungsshow“ der evangelischen Kirche erst angestoßen hat, wurde der Verein ehemaliger Heimkinder e.V. (VEH e.V.) nicht einmal zu dieser merkwürdigen Veranstaltung eingeladen worden. Das erinnert uns fatal an die Auslese, die man schon beim RTH vorgenommen hatte.

Anscheinend sind nur solche Ehemaligen willkommen, die auch ordentlich und brav den Mund halten und den Ablauf dieser "Entschuldigungsorgie" nicht stören.

Wie man im Vorfeld vom Hören-Sagen hörte, wurden ehemalige Heimkinder gezielt ausgesucht und eingeladen.

Nach dem das geschehen ist, erklärt man die dann anwesende Öffentlichkeit zum Publikum. So etwas rockt ungemein! Es ist ja keine geschlossene Veranstaltung mehr!

Wir wünschen ihnen Ehemalige, die bis zum heutigen Tag ihren unerträglichen Schmerz rausbrüllen! Menschen, die man als Kinder und Jugendliche bis aufs Blut quälte, die aber als Umsatzbringer den Heimträgern und deren Kirchen höchst willkommen waren.

Diese Kinder, die man mit Zwangsarbeit, Prügel und Verachtung für ihr späteres Leben erzog, sollen nun mit in den Chor der Evangelikalen einstimmen. Sich sagen lassen, wie schrecklich doch all das gewesen ist. Sich ein bisschen bemitleiden lassen und dann ab dafür.

Vielleicht wird noch, wie es Frau Vollmer als evangelisches Kirchenmitglied und Vikarin es schon so schön vormachte, den „Zeitgeist“ aus der Klamottenkiste holen. Ausgerechnet diese Kirche, deren Mitglied Frau Vollmer ist, die alles, aber auch alles, im Schulterschluss mit den Nachfolgern der Täterorganisationen am RTH daransetzte, zu verniedlichen und schön zu reden, stellt sich nun hin und will die Vergangenheit ad Acta legen.

Nach wie vor stehen wir, der VEH, solchen theoretischen Lippenbekenntnissveranstaltungen höchst skeptisch gegenüber. Wenn sie dann auch noch an einem nicht gerade neutralen Ort stattfinden, ist bei einigen Heimkindern Widerwille vorprogrammiert. Sie stören sich daran, dass es in einer Kirche stattfindet.


Eine neutrale Alternative war anscheinend gar nicht vorgesehen. Ein sakraler Touch musste wohl her.

In solch einem Gewölbe rollen die gesprochenen, um Verzeihung heischenden Worte anders. Das bringt etwas Hallendes, gar Geistliches in den Sinn oder Unsinn solch eines Vergangenheitsbewältigungstreffens.

Eine Ehrfurcht gebietende Veranstaltung soll es natürlich auch sein. Vielleicht auch eine Verklärung, ja eine Heimholung durch den heutigen Klerus, „der doch ganz anders als der damalige ist.“

Wie man sicherlich annehmen kann, sind viele Ehemalige - aus beiden Konfessionen - nach ihren fürchterlichen Erfahrungen und Erlebnissen aus den Kirchen ausgetreten. Nun sollen sie wieder in einer Kirche zusammen kommen, den Mund halten und zuhören, was die Nachfolger der ehemaligen Täter da von sich geben.

Seit sich die evangelische Kirche zu Beginn der im Versuch stecken gebliebenen Aufarbeitung der unglaublichen Menschenrechtsverbrechen an Kindern und Jugendlichen ertappt sah, hagelt es eine Entschuldigung nach der anderen. Man mag sie nicht mehr hören. Und jetzt auch noch diese unsägliche, wohl krönende Veranstaltung, die allem Anschein nach einen Schlussstrich unter die nicht einmal im Ansatz aufgeklärte und aufgearbeitete Vergangenheit setzen soll.

Ein Hohn für all die Heimkinder, die sehr wohl noch einiges zu dem, was man ihnen angetan hat, zu sagen hätten. Das reicht noch für das nächste Jahrzehnt!

Die Fragen die sie noch haben, scheinen immer allerdings immer uninteressanter zu werden.

Besonders die eine Frage: Wo sind die Heimakten geblieben?

Die evangelischen Kirchenoberen und ihre Talar-Angestellten scheinen da einen Hörsturz nach dem anderen zu bekommen. Sie verweisen auf die staatlichen Jugendbehörden und haben nicht einmal, abgesehen von ein paar wenigen Fällen, ihre Hilfe bei der unterstützenden Suche angeboten.

Das ist dann wohl tätige Nächstenliebe auf lutherisch!

Weiterhin fehlt die öffentliche und uneingeschränkte Bereitstellung von Archivmaterial, um die ungeheuerlichen Verbrechen, die man unschuldigen Kindern und Jugendlichen angetan hat, beim Namen zu nennen.

Hier und da werden Büchlein und Jubiläumsfestschriften gedruckt, in denen die furchtbaren und eklatanten Menschenrechtsverletzungen keinen Platz haben. Da lobt man sich über die Jahrzehnte hinweg und vergisst wohlweislich sich an die eigene praktizierte schwärzeste Pädagogik zu erinnern.

Heißt nicht eines der 10 Gebote, die diese Prediger gleichsam ständig vor sich hertragen nicht „Du sollst kein falsches Zeugnis ablegen...“? Spätestens jetzt weiß man über die Verlogenheit der Prediger im Namen des Herrn Bescheid.

Man wühlt wohl nicht gern im eigenen Dreckhaufen. Es könnte ja schmutzige Finger geben.

Ab und an wird stolz von den evangelischen Kirchenchefs verkündet, dass Wissenschaftler, die zudem manchmal auch noch zur eigenen Fraktion gehören, Dokumentationen gefertigt haben. Diese seien zu loben! Vorausgesetzt, dass das Geschriebene denn auch mit der eigenen Sichtweise und der manchmal sehr eigenen Wahrheit übereinstimmt.

Der VEH e.V. als einer der international größten Heimkindervereine fordert auf, mit den unsäglichen Lippenbekenntnissen aufzuhören und endlich Taten folgen zu lassen!

Viele Heimkinder leben am Existenzminimum. Ihnen helfen keine kirchlichen Veranstaltungen und keine kirchlichen Segnungen aus dem Handgelenk heraus.

Das angetane Unrecht ist, wenn überhaupt, nicht mit noch so schönen Worten gut zu machen.

Wir, die Überlebenden der an uns praktizierten „christlichen Nächstenliebe“ erwarten umgehende, unbürokratische Hilfen. Es muss Schluss sein mit der Verzögerungstaktik! Wir fordern, wie bei den "Rettungsschirmen für marode Euroländer" - die ja auch nicht erst lange verhandelt wurden, endlich Vollzug der Heimkinder-Soforthilfe.

Weiterhin mahnen wir Entschädigungen an, die diesen Namen tatsächlich verdienen und sich nicht auf den geplanten 120 Millionenfonds beschränken, der im höchsten Fall für einige Therapien und Einmalzahlungen ausreicht und für uns ein Hohn und eine erneute Demütigung bedeutet.

Wir betonen zum wiederholten Mal:

Wir fordern eine Opferrente für ehemalige Heimkinder in Höhe von monatlich 300 €, oder eine Einmalzahlung von 54.000 €. Nicht mehr und nicht weniger!

Der Vorstand des Vereins ehemaliger Heimkinder

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