Bei dem im Juli 2011 erschienenen e-Book mit dem Titel „Urwaldidyllen“ von Raymond Zoller handelt es sich um fünf erotisch angehauchte Idyllen aus den verschiedenartigsten Dschungeln dieser Welt. Mitwirkende: Drachen, Stripperinnen, Fahrkartenkontrolleure und andere exotische Wesen. Die Erzählungen kennzeichnet eine für Zoller typische inhaltliche Unernsthaftigkeit kombiniert mit einer streng durchgestalteten Form seiner Texte. Die Szenen und Orte der Erzählungen reichen hinein in das Reich des Fantastischen, aber auch ganz normale Alltagsszenen weiß der Autor ins Absurde zu führen. Seine Protagonisten verhalten sich so, wie es nach Ansicht Zollers nicht allein Romanfiguren gut stände, sondern auch dem regelkonformen „Zivilisationisten“.
Der heute in Montenegro lebende Autor, der die Erzählungen in der Zeit verfasste, als er in Tiflis (Georgien) seinen Wohnsitz hatte, ist bereits durch zahlreiche Veröffentlichungen seiner Internetplattform „Klamurke“, mit seinen Essays und Beiträgen bei einem Publikum beliebt, das den Humor und die Andersartigkeit des Schriftstellers schätzt.
Mehrere der in „Urwaldidyllen“ veröffentlichten Texte spielten eine entscheidende Rolle bei der Entstehung eines engen Zusammenwirkens zwischen Zoller und einer sich bildenden kleinen standortunabhängigen Gruppe aus georgischen Literaten, Musikern, Film- und Theaterregisseuren. Eine Zusammenarbeit, die bis heute besteht und sich positiv weiterentwickelt. Zwei von diesen Erzählungen wurden anfänglich für Bühne und Film bearbeitet; ein weiteres Filmprojekt ist in Tiflis in Montage und voraussichtlich Ende August fertig, welches auf Grundlage kürzerer, in diesem Sammelband nicht aufgenommener Texte von Zoller realisiert wurde.
Die Herausgabe der „Urwaldidyllen“ soll ein erster Schritt sein zu weiteren Veröffentlichungen aus dieser mehrere Sprachen und Kulturkreise umfassenden literarischen, filmischen, szenischen Kooperation.
Parallel zu diesem deutschen Band erscheint ein zweiter, der die gleichen Erzählungen in Russisch enthält; nicht als reine Übersetzungen, sondern von dem gleichen – zweisprachigen – Autoren verfasste russischsprachige Variationen zu den im Deutschen vorgegebenen Themen.
Erika Reglin-Hormann