Wer gefährdet ist, kann selbst die Initiative ergreifen
Nach vielen Jahren des Rückgangs soll nun die Quote der Altersarmut in den kommenden Jahren von derzeit 2,5 Prozent auf über zehn Prozent ansteigen. Stark bedroht sind Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor; insgesamt rund 6,5 Millionen Beschäftigte. Doch nach den neuesten Zahlen aus dem Bundesministerium für Arbeit könnte auch Millionen Durchschnittsverdienern der Sturz auf das Sozialhilfe-Niveau drohen. Eine Entlassung jenseits der 40, eine ernsthafte Erkrankung oder auch bloß ein Gehalt unterhalb von 2.500 EUR brutto, können die Planungen für den Lebensabend zunichtemachen. Doch wer die Risiken erkennt, hat auch Möglichkeiten gegenzusteuern.
Klärung der persönlichen Situation. Nicht alle Arbeitnehmer sind von Altersarmut gleich gefährdet. Doch wer ein geringes Einkommen hat, sollte sich jetzt über seinen Job Gedanken machen. Wer in einem Beruf oder einer Branche beschäftigt ist, die von konjunkturellen Krisen immer wieder betroffen ist, sollte sich überlegen, inwieweit eine Umorientierung möglich ist. Das ist meistens nicht einfach und verlangt zusätzliche Anstrengungen. Doch nur wer nach einer Chance sucht, kann sie auch finden. Der einzige dauerhafte Schutz vor einem drohenden sozialen Abstieg besteht in einer hinreichend gut bezahlten, zukunftssicheren Beschäftigung.
Qualifikation gezielt erhöhen. Wie verbessere ich meinen „Marktwert“?
Berufliche Weiterbildung ist eine freiwillige Anstrengung, die grundsätzlich selbst finanziert werden muss. Eine Ausnahme bilden Fortbildungs- oder Umschulungsmaßnahmen bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit durch die Bundesagentur für Arbeit oder andere Kostenträger. Dem Suchenden bietet zum Beispiel die IHK eine Reihe von Aus- und Weiterbildungslehrgängen an. Eine weitere Chance bietet der Fernunterricht an einer der zugelassenen deutschen Fernschulen. Rund eine viertel Million Menschen besuchen jährlich einen Fernlehrgang in Deutschland. Besonders gefragt sind Lehrgänge im Bereich Wirtschaft und EDV. Darüber hinaus besteht für Angestellte größerer Unternehmen die Möglichkeit die Weiterbildungsangebote ihres Arbeitgebers zu nutzen, um zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. Auch für ungelernte Arbeitnehmer gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten. Die WeGebAU (Abkürzung für Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen) ist eine Initiative der Arbeitsagentur zur besonderen Förderung älterer oder gering qualifizierter Beschäftigter. Mit Hilfe von Bildungsgutscheinen kann dabei aus verschiedenen Angeboten eine Weiterbildung zu einem höheren Berufsabschluss oder einem anerkannten Teilabschluss gewählt werden. Aber auch wer so eine Zusatzqualifikation erworben hat, erzielt leider nicht automatisch ein höheres Einkommen und damit höhere Rentenansprüche. Wenn der bisherige Arbeitgeber keine neuen Perspektiven vermitteln kann, führt kein Weg am Bewerbungen schreiben vorbei. Da die Qualität der Bewerbungsunterlagen und das Bewerbungsgespräch über den Erfolg bei der Arbeitssuche entscheidend ist, sollte über professionelle Hilfe nachgedacht werden. Ein erfahrener Karriere-Coach bringt die nötige Struktur in die Bewerbungsmappe und hilft bei der Vorbereitung auf den ersten persönlichen Kontakt mit dem potenziellen neuen Arbeitgeber.
Die berufliche Selbständigkeit wagen. Wer schon immer gerne sein eigener Chef sein wollte und vielleicht sogar eine interessante Geschäftsidee hat, sollte die Gründung eines eignen Unternehmens in Betracht ziehen. Ein ehrgeiziges Unterfangen, das mit fachkundiger Hilfe leichter erreicht werden kann. Durch das Dickicht von Bestimmungen und Fördermitteln kann ein professionelle Gründer-Coach helfen. Anlaufstellen bei IHK, Handwerkskammer und z.Bsp. RKW-Hessen geben dazu eine erste Orientierung zur richtigen Vorgehensweise, auch über das Internet kann man sich einen Überblick verschaffen. Bei den vielen Fragen rund um den Businessplan, der Finanzierung und Fachfragen zur Buchhaltung oder zum Marketing, können erfahrende Berater eingesetzt werden. Das Land Hessen bietet dabei bei Berechtigung Zuschüsse zur Beratung vor der Gründung an. Auch nach der Gründung können Fördermittel beantragt werden , z. Bsp. ein Zuschuss von 50% der Beratungskosten über die KfW Berlin. Die Selbständigkeit verlangt viel Eigeninitiative, Risikobereitschaft und Durchhaltevermögen. Wer sich dieser Aufgabe erfolgreich stellt, kann sich zumindest von den Personalentscheidungen eines Arbeitgebers unabhängig machen.
Eine weitere Variante der Selbständigkeit ist das Franchising, zu Deutsch: Konzessions- verkauf. Dabei wird ein Geschäftskonzept gegen eine Gebühr zur Verfügung gestellt. Die Vorteile sind ein bereits am Markt eigeführtes Produkt, Unterstützung durch den Lizenzgeber beim Geschäftsaufbau und ein geringeres unternehmerisches Risiko. Nachteile sind anfallende Lizenzzahlungen und Gebühren, sowie die Abhängigkeit von den Strukturen des Lizenzgebers.
Zusammenfassung Unabhängig davon, ob man einen Abschluss nachholt, zusätzliche Qualifikationen erwirbt oder einen ganz neuen Beruf ausübt; alle diese Schritte mindern die Gefahr im Alter von staatlichen Sozialleistungen abhängig zu sein. Entscheidend ist, die Initiative zu ergreifen und nach dem eigenen, besten Weg für die berufliche Zukunft zu suchen. Es existieren eine Reihe von Hilfen aus staatlichen Stellen, Verbänden und Institutionen, die dabei helfen den richtigen Weg zu finden. Wichtig ist, den ersten Schritt zu wagen und aktiv zu werden: „Wenn nicht jetzt, wann dann“?
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