Im Laufe des Alters nimmt die Dichte unserer Knochen auf natürliche Weise ab. Krankhafte Stoffwechselveränderungen, wie Osteoporose, führen jedoch langsam und fast unbemerkt zu einem übermäßigen Abbau gesunder Knochenmasse – bis es zu einem Wirbelbruch kommt. Experten und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnen am Welt-Osteoporose-Tag, der alljährlich am 20. Oktober begangen wird, einmal mehr vor der schleichenden Volkskrankheit. „Bis vor wenigen Jahren sind osteoporotische Frakturen in aller Regel konservativ, das heißt mittels Schmerztherapie und Krankengymnastik behandelt worden. Zum Teil auch mit Bettruhe, Korsett oder konventionellen OP-Methoden“, betont Priv.-Doz. Dr. Robert Pflugmacher, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsklinik Bonn. Nun steht Medizinern ein technisch neuartiges Verfahren zur Seite, die sogenannte Radiofrequenz-Kyphoplastie (DFine Europe GmbH), welches eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Ballon-Kyphoplastie ist. Krankenkassen zahlen den schonenden Eingriff und Betroffene profitieren von der schnellen Rückkehr in ihren gewohnten Alltag.
Neue Lebensqualität dank gummiartigem Zement
Neben bekannten Therapiebausteinen im Kampf gegen Osteoporose bringt das moderne Verfahren Stabilität in die porösen Wirbelkörper. „Bei der neuen Methode handelt es sich um einen speziell entwickelten Knochenzement, den Mediziner über ein feines Instrument kontrolliert in den behandlungsbedürftigen Wirbelbruch einlassen“, erklärt Dr. Pflugmacher. Ohne die sensiblen Wirbelstrukturen zu zerstören, bahnt sich die gummiartige Masse ihren Weg durch die Gänge des Knocheninneren und umschließt die löchrige Struktur. Anschließend härtet Radiofrequenz-Energie den Zement aus, der als aktive Stabilisierung des gebrochenen Wirbelkörpers dient. Gleichzeitig minimiert sich das Risiko von Zementaustritten in die benachbarten Areale, da die neuartige Substanz eine höhere Konsistenz aufweist. Zurück bleibt ein kleiner Schnitt, der nicht einmal genäht werden muss. Durch den schonenden Eingriff, der nur noch die Hälfte der herkömmlichen OP-Dauer benötigt, profitieren Patienten von einer schnellen Rehabilitation. Direkt nach der OP stehen Patienten für gewöhnlich schmerzfrei auf und gehen innerhalb kürzester Zeit wieder nach Hause. „Anschließende Weiterbehandlung sowie entsprechende Rehabilitationsprogramme bleiben natürlich nicht aus, denn Osteoporose kann trotz mordernster Methoden bislang noch nicht geheilt werden“, erläutert Dr. Pflugmacher abschließend.