Allgemeiner Konsens und ein bisschen Enttäuschung
Neumünster. Ein landesweites Reit- und Fahrwegenetz soll geschaffen werden. Das Ziel ist klar definiert – der Weg dahin schwierig. Ein großer Schritt in die richtige Richtung war die zu diesem Thema am Mittwoch Abend einberufene Tagung des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein, denn hier wurde nicht übereinander, sondern miteinander geredet.
Erstmals saßen wichtige Entscheidungsträger auf dem Podium den Betroffenen aus Vereinen, Vereinigungen und Reiterbünden gegenüber. Neben Personen aus dem Pferdebereich waren die Landesforsten und der private Waldbesitzerverband genauso vertreten wie Politiker und der Landesjagdverband. „Wir werden das Problem nur lösen können, wenn wir alle miteinander reden“, betonte Dieter Medow, der erste Vorsitzende des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein (PSH) schon bei der Begrüßung und legte damit das Motto des Abends fest, durch den Hermann-Josef Thoben vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MLUR) diplomatisch führte. Viele Themen kamen auf den Tisch, Details wurden besprochen und ab und an kochten auch bei den rund 80 geladenen Gästen die Emotionen hoch. So etwa als vor Ort klar wurde, dass die im Vorfeld eingereichte Stellungnahme des PSH zur Novellierung des Landeswaldgesetzes nicht in den neuen Gesetzesentwurf eingeflossen ist. „Darüber sind wir enttäuscht“, sagte Dr. Christiane Müller vom PSH in Richtung der Politiker und kündigte gleichzeitig an, im neuen Fachbeirat Pferd und Umwelt intensiv an diesem Thema weiterzuarbeiten.
Insgesamt herrschte bei allen beteiligten Diskussionspartnern Konsens darüber, dass es eine gemeinsame Lösung für die Problematik geben muss. „Die Frage ist nicht ob, sondern wie und wann. Wir müssen eine Reitwegeinventur machen. Was haben wir? Wo sind die Lücken? Und dann müssen diese Lücken geschlossen werden“, brachte Tim Scherer, Direktor der Landesforsten Schleswig-Holstein, es auf den Punkt und versprach: „Wir sind weiterhin bereit an den Lösungen zu arbeiten und wollen gerne helfen Lücken zu schließen. Allerdings wurde auch deutlich, dass es in Schleswig-Holstein, in dem es nur 10 Prozent Waldanteil gibt, eben nicht nur um Waldwege geht, sondern auch um Feld und Flur. Für diesen Bereich wurde angemerkt, dass beim nächsten Mal auch hierfür Vertreter eingeladen werden müssten. Und dass es ein nächstes Mal gibt, versprach Dieter Medow am Ende und schloss die Tagung mit den Worten: „Wir müssen unsere Kräfte bündeln und gemeinsam etwas für die Ausübung des Pferdesports in der Natur tun. Und das geht nur, wenn wir immer wieder den Dialog suchen.“ Daniela Domnick
Auf dem Foto die Podiumsteilnehmer (v.li.n.re.):
Tim Scherer (Landesforsten SH), Detlef Thun (Trakehner Verband), Holger Behrens (Landesjagdverband SH), Maren Tramm (Reittouristische Betriebe), Sandra Redmann (MdL SPD Fraktion), Hermann-Josef Thoben (MLUR), Dr. Thomas Holzhüter (LLUR Abteilung Naturschutz), Gerlinde Hoffmann (Leitung Abteilung Pferd und Umwelt bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN), Dieter Medow (PSH), Helle Thomsen (Vorsitzende der Vereinigung der Freizeitreiter in SH), Caspar Graf zu Rantzau (Privater Waltbesitzerberband SH), Dr. Christine Müller (PSH), Heiner Rickert (MdL CDU Fraktion). Bildquelle: Daniela Domnick