Der Reaktor-Unfall in Fukushima hat in Deutschland massive politische und energiewirtschaftliche Veränderungen ausgelöst. Auch das Thema Strahlenschutz wird nun unter neuen Vorzeichen diskutiert. Doch nicht nur die künstliche, sondern auch die permanent vorhandene, natürliche Radioaktivität unserer Umgebung stellt eine Gefährdung für die menschliche Gesundheit dar. Trotz annähernd 2.000 Radon-Toter pro Jahr wurde dieses Problem bisher vernachlässigt. Allerdings könnten neue EU-Grenzwerte schon im Jahr 2012 neue Aufmerksamkeit auf das Thema lenken.
Die besonders gefährdeten Bundesländer
Den größten Beitrag zur natürlichen Strahlenbelastung leistet das radioaktive Gas Radon: Es wird in natürlichen Prozessen im geologischen Untergrund freigesetzt und kann sich über die Bodenluft in Kellerräumen oder im Erdgeschoss von Gebäuden ansammeln. Das Risiko durch Radon ist an bestimmte geologische Verhältnisse gebunden, sodass es zu deutlichen lokalen bis regionalen Belastungssituationen kommt. Gerade auch Deutschland weist große Flächen insbesondere in den Bundesländern Bayern, Sachsen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Hessen auf, die durch gesundheitsschädliche Radonbelastungen in Wohnräumen gekennzeichnet sind.
Studien belegen, dass Radon ein nicht zu vernachlässigendes Gesundheitsrisiko darstellt. Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs in Deutschland. Das relative Lungenkrebsrisiko steigt linear mit dem Anstieg der Radonkonzentration in der Raumluft. Bei Rauchern schnellt das Risiko sogar um den Faktor 100 empor.
Kein Grenzwert – keine Maßnahmen
Eine repräsentative Umfrage der UMR bei allen bayerischen Landkreisen und kreisfreien Städten mit besonders hoher Radonbelastung ergab ein einheitliches Bild: Auf das Thema „Radon und Gesundheit“ ist man auf Behördenseite nicht sensibilisiert. Zwar wisse man um das Problem von erheblichen Radonbelastungen in einigen Regionen, doch sei man mangels Gesetzesgrundlage zu keiner Maßnahme verpflichtet (Erhebung Juni 2011, UMR GmbH, Nürnberg).
Aktuell gibt es in Deutschland keine Grenzwerte oder Richtwerte, die zur Bewertung der Radonkonzentration in der Raumluft herangezogen werden können. Das Radon-Risiko ist momentan Sache der Gebäudeinhaber.
Die Europäische Kommission empfiehlt 200 Bq/m³ in der Raumluft als Planungswert für Neubauten. In den USA ist der momentan der schärfste Richtwert von 148 Bq/m³ für Wohngebäude verbindlich festgelegt (Environmental Protection Agency).
Das BMU gab 2009 In einer Pressemitteilung bekannt, dass die Radon-Konzentration in der Raumluft 100 Bq/m³ nicht überschreiten solle. Zudem wurde festgestellt, dass verbindliche Regelungen für Wohn- und Aufenthaltsräume überfällig seien. Derzeit arbeitet eine EU-Arbeitsgruppe an der Einführung eines Richt- bzw. Grenzwertes. Die Veröffentlichung wird für Anfang 2012 erwartet.
Die < **umr-gmbh*/ >UMR GmbH</a> bietet orientierende Messungen zum Radon-Risiko sowie fachliche Beratung zur Radonproblematik an. Einstiegsangebote sind der Radon@home und Radon@work Quick-Check. Auch weiterführende Angebote zum radonsicheren Planen und Bauen sowie ein langfristiges Monitoring-Programm für die Überwachung und Optimierung von Immobilienbeständen gehören zu den Beratungsleistungen.