Trotz der Finanzkrise scheint es immer noch genug Unternehmen zu geben, die weiterhin einen Expansionskurs verfolgen. Allen voran
die amerikanische Private Equity Gesellschaft Bloomberg & Roush Inc. Dieses Jahr sollen über $250 Mio. in deutsche, österreichische und
schweizer Unternehmen investiert werden. Wir haben mit dem Operativen Geschäftsführer David McKenna gesprochen.
Thomas Bayer: Mr. McKenna, wie kommen Sie gerade jetzt auf die Idee, derart hohe Investitionen von über $250 Mio (knapp 200 Mio €) bereitzustellen?
David McKenna: (lacht) Naja der Grund ist ganz einfach, wir konnten in den letzten Jahren ein solideres Wachstum wie manch anderes Unternehmen unserer Branche verzeichnen,
und haben deshalb gerade in einer Krisensituation wie heute die Nase vorn. Wir haben es stets vermieden, unsere Gewinne in hochspekulative
Anlageformen zu tragen, wie dies bei so manchen Branchenkollegen der Fall war.
Thomas Bayer: Das heisst also, Ihr Unternehmen hat die Finanzkrise weitaus weniger zu spüren bekommen wie die Branche im Allgemeinen?
David McKenna: So ungefähr. Wir haben durch unsere gezielte Auswahl an Portfoliounternehmen in den letzten Jahren eine Basis schaffen können, durch die
sich durchaus auch eine temporäre konjunkturelle Flaute überbrücken lässt. Natürlich merken auch wir, das die momentane Wirtschaftslage schlecht bis sehr schlecht ist, jedoch ist das für
uns noch keine Existenzbedrohung, wie beispielsweise für viele Banken. Gerade jetzt profitieren wir durch Portfoliounternehmen die durch Ihre Geschäftsfelder trotzt Finanzkrise wachsen.
Thomas Bayer: Was sind das für Unternehmen?
David McKenna: Zu den Unternehmen die momentan nicht bzw. noch nicht so stark betroffen sind gehören Hersteller von Luxusgütern, Alternative Energien,
Rüstungstechnik und Rohstoff-Firmen. Auch der ein oder andere Maschinenbauer ist dabei.
Thomas Bayer: Wieso wollen Sie gerade in Europa und gerade in Deutschland investieren? Gibt es in den USA keine interessanten Unternehmen?
David McKenna: Natürlich gibt es noch genug interessante Unternehmen in den USA. Da wir jedoch eine globale Streuung unserer Investments verfolgen,
schauen wir uns nicht nur im Heimatmarkt um. Gerade in Europa gibt es Unternehmen, die bereits sehr erfolgreich sind und momentan durch die
konjunkturelle Abkühlung stark betroffen sind. Diese Unternehmen sind jedoch hochinteressant für uns, denn die Krise ist auch irgendwann überstanden.
Thomas Bayer: Welche Unternehmen sind für Sie interessant? Auch die deutschen Autobauer?
David McKenna: Die deutschen Autobauer sind für uns weniger interessant. Wir haben für das Jahr 2009 ca. $250 Mio Dollar, damit wollen wir uns an Unternehmen
und Projekten des Klein- und Mittelstandes beteiligen. Wir fixieren uns hierbei nicht auf eine Branche und sagen wir wollen nur Unternehmen aus
der Automobilbranche. Unser Erfolgsrezept ist ganz simpel, wir investieren in die unterschiedlichsten Märkte und Regionen, nicht nur in Emerging
Markets. Deshalb stehen wir gerade jetzt fest auf dem Boden.
Thomas Bayer: Wie wird ein Unternehmen eigentlich zu einem Portfoliounternehmen?
David McKenna: Interessierte Unternehmen füllen auf unserer Website einen Datenerfassungsbogen aus. Dort können unverbindlich
erste Angaben zum Unternehmen, und zur Investition gemacht werden. Innerhalb weniger Tage bearbeiten wir die Anfrage, und entscheiden ob dieses
Unternehmen geeignet ist. Sollte das Unternehmen aus unserer Sicht geeignet sein, führen wir einen ersten Vorort-Besuch durch um den Markt und die
Zahlen kennenzulernen. Wir verschaffen uns ein Bild über das Unternehmen. Wir wollen logischerweise sehr genau wissen, in welches Unternehmen wir bis zu
$15 Mio Dollar investieren sollen und warum. Immer wieder verstecken sich auch marode Unternehmen hinter der Masse.
Thomas Bayer: Haben Unternehmen die durch Ihre Bank schon keine finanziellen Mittel mehr erhalten, überhaupt noch die Möglichkeit an Venture Capital oder Equity
zu kommen?
David McKenna: Natürlich, wir schauen uns die Unternehmen unter ganz anderem Licht an. Unsere Wirtschaftsexperten analysieren die Unternehmen
völlig anders wie eine Bank. Dazu kommt das viele Banken momentan selbst zu kämpfen haben um an Kapital zu kommen (lacht).
In speziellen Fällen können wir auch mehr riskieren, da wir ausschließlich Investments verwalten und nicht überall mitmischen. Banken betreiben viele
unterschiedliche Geschäftsfelder, und müssen im Fall der Fälle über andere Geschäftsfelder den Verlust wieder wettmachen, die jedoch weniger profitabel sein können.
Außerdem darf man nicht vergessen das viele Unternehmer auch durch die momentane Entwicklung Zinsen nicht zurückbezahlen können und könnten. Rechnen Sie sich doch aus was
zusammenkommt wenn Sie sich einen Kredit über 5 Mio € auf 25 Jahre Laufzeit zu 5% ins Haus holen. Da kommt dann ganz schön was zusammen.
Mehr Infos unter: **bloomberg-roush* rel= nofollow >**bloomberg-roush*