Barbara Herrmann nimmt mit ihrem Buch ihre Leser mit auf eine Lebensreise. Vor der prachtvollen, geschichtsträchtigen Kulisse der Kurstadt Baden-Baden erzählt sie von dem schweren Umgang mit Niederlagen, Misserfolgen, Krankheit und auch mit dem Tod. Sie schildert den Spagat zwischen der Resignation und dem sich Wiederaufrichten, zwischen der Verzweiflung und der Hoffnung, zwischen Güte, Zuneigung und menschlicher Niedertracht. Und schließlich beschäftigt sie sich auch mit der Suche nach persönlicher mystischer Hilfe, nach persönlichem Halt.
Mit mehr als 20 Schwarzweiß-Fotos führt sie ihre Leser an die schönsten und eindrucksvollsten Orte der Kurstadt Baden-Baden und erzählt von der geschichtsträchtigen Vergangenheit der Schauplätze, an denen die Menschen in diesem Roman leben und arbeiten. Die Fragen und Antworten auf Zufälle und andere mystische Zufälligkeiten in verschiedenen Lebenssituationen unserer Zeit sind die perfekte Würze dieses Romans.
So nah kann nur der Himmel sein
Zwei Familien mit dem Zufall auf dem Weg des Lebens
Der Inhalt:
Renate steht vor dem Nichts: Ihr Mann wendet sich von ihr ab, weil er mit ihrer aussichtslosen finanziellen Situation nicht klarkommt. Doch dies bleibt nicht der einzige Schicksalsschlag, den sie einstecken muss. Im Kampf um ihre Existenz erkennt Renate schließlich die Magie des Zufalls und die starke Kraft zwischen Himmel und Erde.
Auch Gero macht eine schwere Zeit durch. Seine Schwester Viola stirbt und gibt ihm das Vermächtnis mit auf den Weg, eine Frau zu finden, die seine Hilfe braucht. Doch wie kann Gero diese Frau finden? Wann und unter welchen Umständen wird er ihr begegnen? Durch Zufall? Oder wird auch der Himmel seine Finger im Spiel haben?
Leseprobe:
Er musste sich ganz nah an ihr Gesicht beugen. Ihre Stimme war so leise, dass er sie kaum verstehen konnte. Zärtlich nahm er ihre eiskalte Hand.
„Mir ist eine Frau begegnet auf einer hell erleuchteten Straße“, erzählte Viola.
„Hat sie etwas zu dir gesagt?“, fragte er.
„Ja. Sie hat mich angelächelt und mir gesagt, dass es sehr schön ist, da hinten im Licht.“
Gero kamen die Tränen, und er versuchte, sie mit aller Macht und aller Kraft zu verbergen.
„Wir haben uns auf eine Bank gesetzt, und sie hat ihren Arm um mich gelegt. Es dauerte eine Weile, bis sie mit mir sprach.“
Viola machte eine kurze Pause, bevor sie weiter sprach. „Sie sagte zu mir: ‘Ich habe eine Tochter. Sie ist ungefähr so alt wie Sie. Sie ist da unten, da, wo Sie jetzt noch sind, und sie malt genau so gerne wie Sie. Aber ihr geht es nicht gut. Sie muss seit Jahren kämpfen auf dieser Welt, immer wieder kämpfen, und ich kann ihr nicht mehr helfen. Sagen Sie Bescheid, bevor Sie gehen, dass sich jemand um mein Kind kümmern soll.’ Ja, so sagte sie zu mir.“
Gero spürte es genau. Dieses Gespräch war für Viola sehr anstrengend.
„Verstehst du, was sie meinte?“, fragte Viola.
„Was denkst du denn, was sie gemeint hat?“, fragte Gero zurück.
Er konnte das Ganze nicht verstehen. Es war ihm zu mystisch, und damit war er noch nie in seinem Leben konfrontiert worden. Es war nicht seine Welt.
„Ich soll Bescheid sagen. Sie ist auch eine Frau, die gerne malt“, wiederholte Viola sehr nachdenklich.
Gero sah, wie seine Schwester sich ernsthaft Gedanken über ihren Traum machte. Dann schwiegen sie beide für eine Weile.
„Gero, ich denke, du wirst eines Tages eine Frau treffen, die deine Hilfe braucht. Bewahre meine Galerie für sie auf und helfe ihr in ihrem wahrscheinlich schweren Leben“, bat Viola.
„Das mache ich gerne“, versprach er ihr.
„Ich habe mich oft gefragt, was mich dazu getrieben hat, trotz meiner schweren Krankheit eine Galerie zu eröffnen. Jetzt ist alles klar und deutlich. Nichts ist umsonst, alles hat seinen Grund“, erklärte sie ihm mit letzter Anstrengung.
Die Autorin:
Ein kleines Dorf in der Nähe von Karlsruhe ist ihre Heimat. Die Mutter zweier Söhne hat ihr Berufsleben als Kauffrau in verschiedenen Unternehmen verbracht. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin.
Barbara Herrmann
So nah kann nur der Himmel sein
hnb-verlag Berlin, Oktober 2010
265 Seiten, Softcover
ISBN 978-3-9813600-2-8
€ 16,90 (D) / € 17,90 (A) / sFr 30,90
Kontakt:
hnb-Verlag
Heidelinde Nürnberger
Machnowerstr. 27a, 14165 Berlin
Tel. 030-845 92 661, Fax 0321-21297293
info@hnb-verlag*
*hnb-verlag*