Mobil in Deutschland e.V. fordert für 2011:
Schluss mit der „Dagegen Republik“!
Die Schwaben gehen auf die Straße, der Rest Deutschlands reibt sich verwundert die Augen:
Die Proteste gegen das Infrastrukturprojekt „Stuttgart 21“ haben die Republik aufgerüttelt. Was
ist da los in Baden-Württemberg? Warum ziehen schwäbische Hausfrauen zusammen mit aus
Berlin angereisten Linkschaoten und gut situierten Stuttgarter Banker auf die Straße?
Stuttgart 21 – quo vadis Deutschland 2011? Stuttgart liegt in einem engen Tal. Das führt dazu,
dass die Schienenwege zum bisherigen Kopfbahnhof über ein sehr langes Weichenfeld geführt
werden müssen. Diese rund 100 Hektar große Gleislandschaft mitten in der Innenstadt ist nicht
nur - außer für Eisenbahnfans - ein optischer Makel, sondern auch eine tägliche Qual für alle
Pendler und Reisenden. Die Züge müssen hier im Schneckentempo über die vielen Weichen
kriechen, der Zeitverlust ist enorm. Seit 1980 gibt es erste Pläne, die Gleise unter die Erde zu
verlegen und den Kopfbahnhof in einen Durchgangsbahnhof umzuwandeln. Gleichzeitig soll die
Strecke Stuttgart-Ulm erneuert und ausgebaut werden. Das Ganze ist ein Herzstück der geplanten
Europäischen Bahn-Schnellstrecke Paris–Budapest. Vor allem Südwestdeutschland würde
von den kürzeren Fahrzeiten profitieren. Seit 1995 steht eine erste Machbarkeitsstudie. Das Projekt
wurde nach allen Regeln des Rechtsstaates ausgeschrieben, Einwände berücksichtigt,
schließlich erfolgte die Planfeststellung, 2006 stimmte der Landtag von Baden-Württemberg dem
Projekt zu, Ende 2008, mit der Verabschiedung des Haushalts 2009, der Bundestag. Auch eine
Schlichtung, die vor allem von den Gegnern des Projektes angerufen wurde kam jetzt zu dem
Schluss: der Bahnhof muss gebaut werden.
Stuttgart 21 ist 2010 und wohl auch 2011 das Schlagwort für demokratische Mitbestimmung,
aber auch für kollektive Verhinderung und Synonym einer grünen „Dagegen Republik“. Mobil in
Deutschland e.V. wollte es genau wissen und startete Ende des Jahres eine große Online-
Umfrage. 7960 Personen haben teilgenommen und überraschende Ergebnisse geliefert: Mittlerweile
scheint es in der Bevölkerung eine klare Mehrheit für Stuttgart 21 zu geben. Damit scheint
sich der „Wind gedreht“ zu haben. Unsere Umfrage kommt zu dem aktuellen Ergebnis: 58 % der
Befragten befürworten das Projekt rund 37 % der sind dagegen. Eine ähnliche Meinungsentwicklung
spiegelt sich auch bei Facebook wieder: Dort gibt es die Gruppe „Kein Stuttgart21“ mit rund
98.000 Teilnehmern und eine größere Gruppe „Für Stuttgart 21“ mit rund 127.000 Teilnehmern.
Der Abstand der beiden Gruppen, die in einem direkten verbalen Wettbewerb stehen wird seit
einigen Wochen von Tag zu Tag größer - zugunsten der Befürworter.
Der Kampf um Stuttgart 21 ist längst zum traurigen Symbol der neuen deutschen "Dagegen-
Republik" geworden. Protestler rauben Deutschland den Atem, stehlen dem Land seine Zukunft.
Wo immer in Deutschland die Politik ein Großprojekt plant, wo immer Infrastruktur-Neubauten
entstehen sollen, kommt es zu Protesten, bremst, blockiert und verzögert eine Fraktion.