Gerade in letzter Zeit mache ich mir Sorgen um die Toleranz in unserer Gesellschaft und das Miteinander.Da wird kritischen Journalisten vorgeworfen, dass immer öfter gilt: Media = garnicht korrekt und nur mit diesem einen Satz wird sofort die Meinungshoheit beansprucht. Interessant dabei ist, wie dieses Argument wirkt und wo es eigentlich herkommt.
Pyramidale Strukturen anstatt offene Kommunikation
In der Bundesrepublik Deutschland genießt die Presse einen gegenüber dem Normalbürger noch weiter erhöhten Grundrechtsschutz und auch eine Pressefreiheit. Meinungen, Analysen und auch Verrisse können offen und ohne Angst vor Repressalien artikuliert werden, wenn keine Rechte anderer eingeschränkt werden. Dieses rechtliche Fundament zeigt die ursprüngliche Bedeutung von freien Medien in einer freien Gesellschaft! Damit ist eine offene Kommunikation Trumpf und jeder kann sich diejenigen Zeitungen kaufen und lesen, die ihm gefallen. Wenn mir beispielsweise einige historische Berichte aus dem Zweiten Weltkrieg nicht gefallen, einfach weil ich schon genug davon gelesen habe: Einfach in dieser Woche das Magazin nicht kaufen und sich auf die nächste Ausgabe freuen. Dabei käme mir aber gar nicht in den Sinn, den Vorwurf Media = garnicht korrekt lautstark zu erheben.
Respekt und Deutungshoheit
Vielmehr ist dieser Vorwurf vielmehr ein Signal für den verfallenden Respekt und die Deutungshoheit, die ein Einzelner für sich beanspruchen möchte. Immer mehr Unternehmen, die früher ein Hort der Individualität waren - wie beispielsweise Kaufhäuser mit ihren bunt gekleideten Angestellten - entscheiden sich für eine zentrale Design-Linie und eine einheitliche Kleidung für die Mitarbeiter. Damit geht Individualität und Ausdruck verloren. Ähnlich verhält es sich leider mit Meinungen im Medienbereich: Hier wird immer mehr die eine, für alle verbindliche Linie als maßgeblich dargestellt. Schattierungen und Nuancen treten in den Hintergrund und werden manchmal auch durch eine PR-Offensive "zugebrüllt". In diesem Umfeld fällt es leicht, eine nicht begründete Behauptung Media = garnicht korrekt mit Leben zu erfüllen.