Saarlouis. Viele Menschen sind stolz auf ihre Intelligenz und halten sie für das Höchste, was einem Menschen eigen ist. Sie schmücken sich mit ihrem anstudierten Wissen, ihrer gewählten Ausdrucksweise und ihrer Fähigkeit, zum rationalen und logischen Denken.
Intelligente Menschen sind meist Kopfmenschen, die jegliche Entscheidungen von ihrem Verstand abhängig machen und zugunsten des Verstandes ihr Gefühl unterdrücken und bei Entscheidungen lieber auf ihren Kopf statt auf ihren Bauch hören.
Doch ist Intelligenz wirklich nur ein Segen? Sind nicht gerade intelligente Menschen oft unglücklich und verstricken sich im Leben in Gedankenspiralen und Grübeleien?
Während ein einfacher Mensch Entscheidungen aus dem Bauch heraus trifft und ohne groß darüber nachzudenken auf sein Bauchgefühl hört, tut er damit intuitiv das Richtige und trifft die richtigen Entscheidungen.
Ein Kopfmensch hingegen überlegt hin und her und stellt ein rationales Argument gegen das Andere, ohne doch zu einer Lösung zu kommen. Schließlich entscheidet er sich mit einer inneren Zerrissenheit für einen Weg, den er später oft bereut und hinterfragt.
Ist es nicht erstaunlich, wie gerade einfache Menschen so sicher durch ihr Leben zu gehen scheinen und einfach die für sie richtigen Dinge tun, während vom Verstand geprägte Menschen innerlich oft orientierungslos scheinen und so viele Dinge in Frage stellen?
Dies liegt einfach daran, dass wir Menschen neben unserem Kopfgehirn, welches für Verstand und Denken zuständig ist, noch unser Bauchgehirn haben. Dieses Bauchgehirn wird vielfach unterschätz und häufig übergangen. Doch ist es von unsagbar großer Wichtigkeit, denn hier teilt sich uns unser Unterbewusstsein, unser innerer Geist, mit. Dieser innere Geist ist eine unerschöpfliche Quelle tiefer Weisheit und wahren Wissens. Unser Geist kennt unseren Lebensweg und weiß, worauf es im Leben wirklich ankommt. Durch ein ungutes Bauchgefühl warnt er uns vor Situationen, die nicht gut für uns sind, genauso wie er uns auch zu Dingen führt, die gut für uns sind. Von diesen Dingen fühlen wir uns dann wie magisch angezogen.
Doch leider hören viel zu wenig Menschen auf ihre innere Stimme. Die leise Stimme unseres Geistes, der sich uns in der Empfindung mitteilt, wird meist übertönt vom gröberen Verstandesdenken. Das Denken ist bei vielen Menschen so übermächtig geworden, dass sie gar nicht mehr in der Lage sind, die leise Stimme ihres Inneren wahrzunehmen.
Die auf Leistung, Intelligenz und Rationalität getrimmte Erziehung mitsamt der Gesellschaft ist der Grund dafür, dass uns schon in jungen Jahren unser Bauchgefühl zu Gunsten des Verstandesdenkens aberzogen wird.
Schon Jesus sagte „Werdet wie die Kinder“. Denn Kinder leben ganz aus ihrem Gefühl heraus und lassen sich ganz von ihrem Inneren leiten. Sie denken nicht, sondern leben intensiv im Hier und Jetzt, weil sie einfach noch mit ihrer inneren Quelle verbunden sind.
Auch wir Erwachsenen sollten wieder dahin zurückgehen, im Hier und Jetzt zu leben, ohne in Gedanken schon wieder bei Terminen des nächsten Tages oder Entscheidungen der letzten Woche zu sein.
Natürlich sollen wir nicht ganz auf unser Denken und unseren Verstand verzichten und richtig eingesetzt kann auch Intelligenz eine sehr wertvolle Eigenschaft sein: Nämlich dann, wenn wir den Verstand zu einem Werkzeug unseres inneren Geistes machen. Denn das ist die eigentliche Aufgabe unseres Verstandes.
Der Verstand ist wie ein Kompass, doch der Geist der Fährmann, der den Weg kennt und mit Hilfe des Kompasses des Verstandes sicher die Klippen des Lebens umschiffen und den heimatlichen Hafen erreichen kann.
Autoren: Jessica Hund und Sylvia Poth (Copyright)