Um den eigenen Körper fit zu halten, gehen viele Menschen sportlichen Aktivitäten nach. Schließlich unterstützt gezieltes Training einen wichtigen Stabilisator: unsere Wirbelsäule. „Jedoch wirken beim Sport auch enorme Kräfte auf den Rücken“, weiß Dr. med. Michael Kollmitt, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie der Wesermarsch-Klinik Nordenham. „Infolge eines Sturzes oder einer falsch ausgeübten Bewegung kann es zu Verletzungen oder sogar Brüchen der Wirbelkörper kommen.“ Betroffene leiden unter starken Schmerzen und klagen über Bewegungseinschränkungen. Helfen konservative Maßnahmen hier nicht weiter, steht mit der sogenannten Radiofrequenz-Kyphoplastie (RFK) ein minimalinvasiver Eingriff bereit, der Wirbelkörper schonend wieder aufrichtet.
Überfordertes Rückgrat
Infolge einer Überbelastung beim Sport oder durch falsches Training liegt oftmals eine unnatürlich starke Spannung innerhalb des Rückens vor, die sich auch während Ruhephasen nicht löst. Hält dieser Druck über einen längeren Zeitraum an, kann es schon bei alltäglichen Bewegungen wie Aufstehen, Hinsetzen oder Umdrehen zu Bandscheibenvorfällen bis hin zu schmerzhaften Wirbelkörperbrüchen kommen. „Je nach vorher ausgeübter Aktivität liegt bei Frakturen entweder eine Stauchung, eine Überstreckung nach vorn oder hinten oder aber eine Verdrehung der Wirbelkörper vor“, erklärt Dr. Kollmitt. Bei Betroffenen rufen Aktivitäten wie Tragen und Heben, aber auch Sport Schmerzen hervor. Setzt zeitnah eine physiotherapeutische Behandlung ein, stabilisiert die dabei aufgebaute Muskulatur die Wirbelsäule. Auf diese Weise wird der gesamte Rückenapparat entlastet. In manchen Fällen führen diese Therapiemaßnahmen jedoch nicht zum Erfolg. Dann gibt es die Möglichkeit, Wirbelkörpern operativ ihre natürliche Form zurückzugeben.
Stabilität der Wirbel wiederherstellen
Unabhängig vom Alter sollten Patienten mit einem Wirbelkörperbruch zunächst alle konservativen Maßnahmen vollkommen ausschöpfen. Erst wenn diese keine Linderung zeigen, stellt die Radiofrequenz-Kyphoplastie eine schonende Alternative dar, die Ursache der Beschwerden zu beheben. „Bei dieser Behandlung führen wir über eine kleine Kanüle speziell entwickelten Knochenzement an die betroffene Stelle. Unter Bestrahlung von Radiofrequenzenergie härtet diese zähflüssige Masse an Ort und Stelle aus, ohne gesundes Gewebe zu beschädigen“, sagt der Experte. Auf diese Weise erhält der Wirbelkörper seine ursprüngliche Stabilität zurück. Patienten spüren direkt nach dem Eingriff keine Schmerzen mehr und erfreuen sich an der wiedergewonnenen Beweglichkeit.