(Berlin, 20.06.2011) Wer bei der Finanzierung seines Eigenheimes nicht auf die Nase fallen möchte, sollte vorab genau kalkulieren, wie teuer die Anschaffung inklusive der Nebenkosten sein darf. Wie hoch darf der Kaufpreis sein, damit die Finanzierung aus den vorhandenen Einnahmen (zuzüglich Eigenkapital) bestritten werden kann? Die Ermittlung dieser Größe ist nicht so einfach zu realisieren. Es müssen viele Umstände berücksichtigt werden, ohne dabei übertrieben negativ oder positiv zu kalkulieren. Am besten geht dies durch Gegenüberstellung der Einnahmen und Ausgaben – so lässt sich die monatlich zur Verfügung stehende Liquidität für die Tilgungs- und Zinsleistungen errechnen.
Die Ausgabenseite
Zu den Ausgaben zählen zunächst einmal alle regelmäßig anfallenden Kosten für den Lebensunterhalt. Dies können z.B. sein: Kleidung, Lebensmittel, Wohnnebenkosten (beispielsweise Strom, Gas, Wasser, Steuern, Versicherungen etc.), Telefonkosten, PKW-Kosten usw. Daneben sollte auch eine angemessene Pauschale für einmalige bzw. unkalkulierbare Ausgaben angesetzt werden: Hierunter können z.B. Ausgaben für Urlaube oder mögliche Schäden fallen. Weiterhin müssen natürlich alle weiteren (bestehenden) Verpflichtungen berücksichtigt werden, wie z.B. Raten für bestehende Kredite, Zahlungen für laufende Verträge (Mieten oder Leasingverträge) etc. Wichtig bei der Berechnung ist, dass nicht zu geringe Ausgaben angesetzt werden – also lieber etwas großzügig aufrunden!
Die Berechnung der Einnahmen
Für die angemessene Berechnung der Einnahmen ist es entscheidend, nur wirklich „sichere“ Einnahmen in Anrechnung zu bringen. Hierzu zählen das Gehalt (NICHT aber „unsichere“ Einmalzahlungen wie z.B. Urlaubs- oder Weihnachtsgeld!), Einnahmen aus selbstständiger Arbeit, Kindergeld, Unterhaltsleistungen (wenn diese wirklich regelmäßig eingehen) oder auch Mieteinnahmen und Renten. Die Einnahmenseite sollte also nicht „schön gerechnet“ werden, sondern eher bodenständig und davon ausgehend, dass auch einmal vorübergehende Ausfälle von z.B. Sonderzahlungen auftreten können. Zeigt sich später in der Realität, dass doch mehr Einnahmen als gedacht zur Verfügung stehen, ist es kein Problem diese z.B. als Sondertilgungen oder als zusätzliche Eigenkapitalsicherheit in die Baufinanzierung einzubringen.
Die Gegenüberstellung und der maximale Anschaffungspreis
Anhand der Gegenüberstellung ergibt sich ein Saldo, der – sofern er einen Einnahmenüberschuss aufweist – für die Aufbringung der Kreditrate verwendet werden kann. Anhand dieser Kreditrate kann dann mit folgender Formel der Finanzierungsaufwand errechnet werden: Einnahmenüberschuss aus der Gegenüberstellung x 12 (Monate) x 100 / 7. Bei einem Überschuss von z.B. 700 Euro im Monat ergäbe sich so ein möglicher Finanzierungsaufwand von ca. 120.000 Euro. Hinzu muss natürlich noch das vorhandene Eigenkapital addiert werden. Angenommen, es existieren 50.000 Euro Eigenkapital, ergibt sich so ein maximaler Anschaffungspreis von 170.000 Euro für das Objekt. Zu diesem Anschaffungspreis zählen alle notwendigen Kosten, bei einem Neubau z.B. auch die Grundstücks- und Erschließungskosten. Hieran kann man bereits erkennen, dass ein hoher Anschaffungspreis beachtliche monatlich verfügbare Mittel verlangt. Umso wichtiger ist es daher, die Berechnung gewissenhaft und realistisch durchzuführen.
Fazit
Welches Objekt sich der Interessent letztendlich finanziell leisten kann, ergibt sich aus der individuellen Einnahmen- und Ausgabensituation ( siehe auch *immokredit24* ). Hier sollte mit realistischen Zahlen agiert werden – ja, am Ehesten sollte der Interessent noch etwas negativer rechnen. Nur so kann eine relativ sichere Aussage hinsichtlich der finanziellen Machbarkeit getroffen werden. Wer diese Basisinformationen nicht kennt oder falsch anwendet, steht mitunter später vor dem finanziellen Ruin, weil die Darlehensraten nicht mehr geleistet werden können. Nicht bedachte Nebenkosten oder langfristig gebundenes Eigenkapital sind ebenfalls Faktoren, die zur Fehleinschätzung eines Finanzierungsvolumens führen können.