Berlin, 17.06.2011]
Der Lassalle-Kreis, ein Zusammenschluss sozialdemokratischer
Verbindungsstudentinnen und -studenten, verurteilt die Debatte der
Deutschen Burschenschaft scharf, nur solche Mitglieder aufzunehmen,
deren beide Eltern familiäre Wurzeln haben, die „schwerpunktmäßig im
deutschen Siedlungsgebiet der Mitte Europas“ liegen.
Der Deutsche Burschentag hat zwar, wohl aufgrund von massivem Druck, am
16.06.2011 den Vorschlag für einen solchen Passus vorerst
zurückgewiesen, dennoch ist eine solche Entwicklung für
sozialdemokratische Verbindungsmitglieder besorgniserregend: „Beim Ruf
nach solchen ‚Ariernachweisen‘ tritt rassistisches und ewig gestriges
Gedankengut zutage. Dies bringt die gesamte Verbindungsszene mit all
ihrer Vielfalt in Verruf. Als Genosse und Korporierter kann ich solche
Gedankenspiele nur verurteilen.“, so Florian Boenigk, Mitglied des
Bundesvorstands des Lassalle-Kreises.
Neben dem wachsenden Einfluss der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“,
des rechten Flügels der Deutschen Burschenschaft, ist seit mehreren
Jahren eine ideologische und personelle Unterwanderung der
Burschenschaften durch rechtsextreme (zum Teil auch österreichische)
Vereinigungen zu beobachten. Der Lassalle-Kreis machte hierauf schon bei
seiner Jahrestagung 2009 in Jena aufmerksam, denn man dürfe laut Boenigk
„die Ideale der Demokratie und insbesondere auch der Sozialdemokratie
nicht an den Türen der Verbindungshäuser abgeben“. Daher steht der
Lassalle-Kreis im Dialog mit Verbindungen, um frühzeitig rechtsradikale
Tendenzen zu entlarven und deren Ausbreitung zu verhindern. „Unserem
Netzwerk liegt es am Herzen, die progressive Idee der studentischen
Korporation innerhalb der Szene zu bewahren“, so Boenigk weiter.
Eine generelle Erweiterung der Unvereinbarkeit einer gleichzeitigen
Mitgliedschaft in der SPD und der Deutschen Burschenschaft hält der
Lassalle-Kreis zu diesem Zeitpunkt für unangebracht. Der Lassalle-Kreis
unterstützt vielmehr seine SPD-Mitglieder in der Deutschen
Burschenschaft in ihren demokratischen und antiextremistischen
Bemühungen. Der Lassalle-Kreis nimmt darüber hinaus mit Empörung zur
Kenntnis, dass gerade diejenige Burschenschaft, deren Mitglied Ferdinand
Lassalle einst war, heute zu den heftigsten Verfechtern extremer
Positionen innerhalb der Deutschen Burschenschaft gehört. Dies zeigt in
erschreckender Deutlichkeit die Folgen einer praktizierten
Unterwanderung durch die extreme Rechte.
Der Lassalle-Kreis wurde 2006 unter anderem auch von
sozialdemokratischen Burschenschaftern gegründet. Er betrachtet es als
seine Aufgabe, Brücken für einen lebendigen Dialog zwischen
Sozialdemokratie und Korporationen zu bauen. Innerhalb der
Korporationswelt wirbt er für ein besseres Verständnis
sozialdemokratischer Politik. Radikalen politischen Tendenzen von rechts
wie von links tritt er entschieden entgegen. Der Lassalle-Kreis ist ein
von der SPD unabhängiges Netzwerk.
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