Stadtschlüsselverein FCV
Der Frankenthaler Carnevalverein von 1820 e.V. ist in diesem Jahr der Stadtschlüsselverein in der Frankenthaler Fasnacht. Dies kommt, aufgrund der Vielzahl von Karnevalvereinen in der Stadt, nur alle sechs Jahre vor.
Der FCV hat dieses Mal, wie schon vor sechs Jahren, als Repräsentanten der Stadt drei Figuren auserkoren, die aus Frankenthal nicht wegzudenken sind.
Die Porzelline (Hanna Wagner): Sie weist auf die Frankenthaler Porzellanmanufaktur hin. Von 1755 bis 1800 wurde in der Frankenthaler Porzellanmanufaktur, in der damaligen "Dritten Hauptstadt Churpfaltz", hochwertiges Porzellan gefertigt, das in seiner Qualität und seinem künstlerischen Wert dem Porzellan anderer namhafter Manufakturen jener Zeit in nichts nachstand. Frankenthaler Porzellan genießt auch heute noch bei Sammlern, Museen und Porzellanliebhabern weltweit einen ausgezeichneten Ruf.
Der Zuckerhut (Markus Völpel): In Frankenthal wurde von 1843 bis 1943 Zucker Produziert. Die Frankenthaler Zuckerfabrik war mit ihren 7 Schornsteinen bis zu ihrer Zerstörung 1943 das Wahrzeichen von Frankenthal und legte die Basis für die Südzucker AG, die Stand heute 18.000 Mitarbeiter zählt. Heute steht noch das Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik, das die Musikschule beherbergt. Es wurde 1890 erbaut. 1980 war der Bau vom Abriss bedroht. Jakob Kapper setzte sich stark für die Erhaltung dieses Dokuments der Industriegeschichte Frankenthals ein. 1982-84 erfolgte die Restaurierung des Gebäudes.
De schääne Karl (Stefan Mehlis): Eine Frankenthaler Figur, die wohl (fast) jeder kennt. Zumindest das Lied ist sehr bekannt: "Isch bin de Karl, de schääne Karl, ich bin de schänscht vun Fronkedahl, misch hänn'se gern, misch hänn'se lieb, isch bin die dabbisch Gellerieb." Gab es ihn wirklich, oder ist er nur eine Phantasiefigur? Stefan Mehlis verkörpert dieses Frankenthaler Original beim FCV seit einigen Jahren in musikalischer Form.
Der FCV führt die meisten Veranstaltungen im Cogress Forum Frankenthal durch. Die Fernsehfasnacht der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine e.V. wird seit einigen Jahren aus dem Congress Forum und mit der Dekoration des FCV übertragen.
Interessantes zur Vereinsgeschichte:
Anfangs der 1960er Jahre veröffentlichte die Frankenthaler Lokalhistorikerin Anna Maus eine verdienstvolle Arbeit über "Karneval in Frankenthal vor 1864". Sie stützte sich dabei auf Anzeigen und Meldungen im "Frankenthaler Wochenblatt". Dort enthalten ist am 5. Februar 1820 eine Ankündigung folgenden Wortlautes:
(Originaltext) "Künftigen Fastnacht-Dienstag wird Unterzeichnete in dem ehemaligen Philantropinsaale einen Ball geben, wobei man mit oder ohne Maske erscheinen kann. Der Eintrittspreis ist für jeden Herrn 1 fl.(Gulden) 12 kr (Kreuzer), für maskierte Frauenzimmer 36 kr. Der Anfang um 8 Uhr. Heller, Wittib".
Die Witwe Heller war also offenbar die (private) Veranstalterin und der "künftige Fastnachts-Dienstag war der 8. Februar 1820. In der gleichen Wochenblatt-Ausgabe lädt der Vorstand des "Vereins zu Frankenthal" seine Mitglieder zu einem Ball ein für "den nächsten Sonntag, den 6ten dieses Monats", demnach den Fastnachtssonntag.
Die Tätigkeit dieses "Vereins" erstreckte sich offenbar, wie bei vielen derartiger Unterhaltungs- und Geselligkeitsvereinen jener Zeit auch anderenorts, auf gesellig-vergnügliche Veranstaltungen. Von einem echten Karnevalverein kann vielleicht noch keine Rede sein.
Historisch unbestritten ist auf jeden Fall die Tatsache, dass die so genannte Karnevalsreform, also die Gründung von eigentlichen Karnevalvereinen, erst von 1823 (Köln) und 1838 (Mainz) an auch in der Pfalz (1838 Kaiserslautern, 1840 Neustadt und Speyer) übernommen wurde.
Am Fastnachtssonntag 1843 ist von einem ersten Fastnachtsumzug des Frankenthaler Carnevalvereins durch die Straßen der Stadt die Rede. Erst fast zwei Jahrzehnte später (1864) erfuhr der karnevalistische Gedanke neuen Auftrieb durch die offizielle Gründung eines Carnevalvereins FCV der bis auf den heutigen Tag besteht und einen lückenlosen Nachweis erbringen kann" (Maus).
1954 wurde der Frankenthaler Carnevalverein nach dem Krieg formell wiedergegründet.
Mit ca. 300 Mitgliedern ist der FCV nicht nur der älteste sondern auch einer der größte Frankenthaler Carnevalverein.
Die weiteren Veranstaltungen des FCV:
Samstag 09.01.2009 um 11.11 Uhr Neujahrempfang (FCV Stadtschlüsselverein) aller Karnevalvereine Frankenthals auf dem Marktplatz, anschließend noch gemütliches Beisammensein mit Programm im Spiegelsaal des Congressforums.
Samstag 23.01.2010 um 19.33 Uhr "Ritter von der Hobelbank", Ballveranstaltung des FCV im Spiegelsaal des Congressforums
Samstag 06.02.2010 um 19.49 Uhr "Große Prunksitzung" des FCV im großen Saal des Congressforums
Sonntag 07.02.2010 um 14.11 Uhr "Kinder-Kostümfest" des FCV im großen Saal des Congressforums
Samstag 13.02.2010 um 14.11 Uhr Fastnachtsumzug in der Frankenthaler Innenstadt
Montag 15.02.2010 um 20.11 Uhr Rosenmontagsball des FCV gemeinsam mit der Tanzschule "Fun & Swing" in den Räumen der Tanzschule im Neumayerring
Freitag 19.02.2010 um 19.00 Uhr Heringsessen des FCV im neuen Vereinsheim im Petersauer Weg 1 in Mörsch
Um mehr über den Verein zu erfahren, empfehlen wir den Besuch der sehr schön gestalteten Webseiten unter *fcv-ft*. Hier finden Sie auch Bilder zu allen Veranstaltungen.