Die BILD-Zeitung vom 14.1.10 titelt „Ärzte-Kollaps! Zu wenig Praxen im Osten. Erste Patienten werden weggeschickt.“ Kein neues Thema – „Ärzteflucht“ aus weniger attraktiven Bezirken war schon vor rund zwei Jahren ein Thema in Neukölln. Neuköllns neuer (seit Oktober 09) Gesundheits-stadtrat Falko Liecke will sich mit diesem Missstand nicht abfinden.
Seit Jahren beobachten wir, dass niedergelassene Ärzte, besonders Fachärzte, ihre Praxen aus Neu-kölln in attraktivere Bezirke verlegen. In Charlottenburg oder Zehlendorf ist mit Privatpatienten ein-fach mehr Geld zu verdienen. Aber darunter leidet die Bevölkerung.
Die Ursache dieser Misere ist allen Verantwortlichen klar: 2003 hat der zuständige Gemeinsame Bun-desausschuss aus Vertretern der niedergelassenen Ärzte und der gesetzlichen Krankenkassen ohne Not die bis dahin bezirksbezogenen, also 12 sogenannten Versorgungsregionen zu einer einzigen, ganz Berlin umfassenden zusammengefasst. Warum? Jetzt kann über Zulassungen nicht mehr reguliert werden, dass alle Bezirke gleichermaßen gut mit Ärzten versorgt sind. Vielmehr entwickelt sich ein dramatisches Ungleichgewicht.
Wir haben schon damals darauf hingewiesen, aber da hieß es nur, Berlin insgesamt sei gut versorgt und Patienten in schlechter versorgten Bezirken könnten in die besser versorgten fahren. Was ist denn das für ein Argument? Wer krank ist, dem geht`s nicht gut, dem ist nicht zuzumuten, durch die halbe Stadt zu fahren.
Und warum müssen sich Neuköllner mit langen Wartezeiten in überfüllten Arztpraxen abfinden oder eben mit einer langen Anfahrt zu einem Arzt, der nicht überlastet ist, Charlottenburger und Zehlendor-fer haben dagegen ihren Arzt nebenan? Ich verstehe auch die KV Berlin nicht. Warum macht die ihren Einfluss auf die KV-Vertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss nicht geltend, um eine vernünftige Regelung für Berlin zu erreichen?
Die Lösung ist einfach: Führt wieder die regionalisierte Versorgung ein, meinetwegen nicht in 12 Re-gionen, wenigsten aber in vier! Die Entwicklung zeigt, dass jetzt endlich etwas geschehen muss. Schließlich geht es bei der medizinischen Versorgung nicht nur ums Geldverdienen, sondern um Men-schen.
Quelle: *cdu-neukoelln*