Einen ausgeglichene stark besetzte Staffel aus Frankreich gewinnt in Ruhpolding vor Norwegen, das diesmal auch am Schießstand überzeugen konnte.
Die DSV-Damen eroberten nach einer soliden Leistung Platz drei.
Die Französinnen zauberten einen Start-Ziel-Sieg in den Ruhpoldinger Schnee, der am Ende mit einem Vorsprung von 11,5 Sekunden auf dem Papier knapper ausfiel als er in der Realität war.
Souverän präsentierten sich Julia Simon, Anais Bescond, Justine
Braisaz und Anais Chevalier, zwar nicht so auf der Loipe, dich am
Schießstand trafen sie am zuverlässigsten von allen. Mit nur vier
Nachladern kann man es auf der Strecke auch einmal ruhiger angehen. Dass sie siegen können, bewiesen sie im vergangenen Winter zweimal, da gewannen sie die Staffeln von Oslo und Oberhof. Ausgerechnet die Unerfahrenste Startläuferin Julia Simon
blieb am Schießstand cool und fehlerfrei und übergab sogar noch vor Dorothea Wierer auf Anais Bescond. "Im Team will man immer noch besser sein als allein."
Bei Justine Braisaz und Anais Chevalier, die zum ersten Mal als
Schlussläuferin eingesetzt wurde, kam nach eigenem Bekunden Nervosität auf. Den schönen Vorsprung wollte man schließlich nicht verlieren. "Ich habe mir schon Druck gemacht am Schießstand, konnte mich aber gut konzentrieren." Anais Chevalier
erzählte nach dem Wettkampf, dass "wir nach dem guten Mannschaftsergebnis im Sprint sehr optimistisch waren und uns viel vorgenommen haben."
Die Norwegerinnen blieben mit einer fehlerfreien Synnorve Solemdal dem ersten Wechsel auf Schlagdistanz und lagen nur 14 Sekunden zurück. Die Schwachstelle war diesmal Ingrid Landmark
Tandrevold, die stehend eine Strafrunde gerade noch vermeiden konnte, aber fast eine Minute hinter Frankreich an Tiril Eckhoff
übergab. Die Sprint-Weltmeisterin von 2016, die in diesem Jahr
nicht einmal unter die Top 15 kam, brauchte nur liegend einen Nachlader und lieferte die schnellste Zeit aller Staffelstarterinnen ab. Sie verkürzte den Rückstand auf Frankreich wieder auf 14 Sekunden.
Marte Roeiseland ging als Schlussläuferin auf die Strecke: "Zwischen Frankreich und Deutschland eingeklemmt fühlte ich mich
nicht wohl. Das hat mich richtig gefordert." Den Rückstand auf
Frankreich konnte sie nicht verringern, mit Denise Herrmann im Rücken aber mussten sie alles geben, um den zweiten Platz zu halten. Von außen gesehen aber war es so, dass die Plätze nach dem letzten Stehendanschlag quasi feststanden.
Die DSV-Damen konnten es ihren männlichen Kollegen zwar nicht nachmachen, aber mit Platz drei war das Quartett auch zufrieden.
Ein paar der neun Nachlader waren sicher unnötig und kosteten eine bessere Platzierung.
Vanessa Hinz tat sich auf der Loipe noch sichtlich schwer und benötigte pro Schießeinlage einen Nachlader. Der Rückstand auf
die führenden Italienerinnen betrug beim ersten Wechsel fast 40
Sekunden. Hinz war deshalb nur bedingt zufrieden: "Die Form kommt erst nach und nach zurück. Vorne ging die Post ab, da hatte ich
auf der Strecke schwer zu kämpfen. Der Fehler im Liegendschießen
war unnötig und ärgert mich."
Laura Dahlmeier war am Schießstand beste Deutsche mit einem Fehlschuss, den sie selbst schon im Schwarzen sah. Das Gewehr wollte sie schon schultern, als sie sah, dass die Scheibe doch
nicht gefallen war. Dahlmeier war trotzdem zufrieden. Läuferisch
ging´s besser als im Sprint. Ich konnte von Anfang an Druck machen, das Publikum hat mich zusätzlich anges*t."
Franziska Preuß wäre fast zu schnell gelaufen, so sehr ließ sie sich von den 22500 Zuschauern in der Chiegau-Arena anfeuern.
Mit Tiril Eckhoff lieferte sie sich zwischendurch einen harten Kampf. "Mit den zwei Nachladern bin ich deshalb zufrieden, zumal
ich die Patronen schnell einführen konnte."
In der Schlussrunde gab sie noch einmal alles und konnte als Dritte an Denise Herrmann übergeben, die mit einem Vorsprung von
fast einer Minute auf Platz vier das Rennen anging. In Oberhof
musste Herrmann als Schlussläuferin zweimal in die Strafrunde.
Diesmal galt es, möglichst ohne auszukommen. Das hat sie geschafft, aber stehend schöpfte sie das Kontingent voll aus.
Das war leider eine Patrone zu viel, um Platz zwei noch angreifen
zu können.
Info: Arena News
Alle Fotos: h.e.schiewer Oestrich-winkel hespress