Bonn, 31. Mai 2010 – Der Vorstoß der EU-Kommission, das Renteneintrittsalter schrittweise auf 70 Jahre anzuheben, sorgt bei Vertretern des BDH Bundesverbandes Rehabilitation für Unverständnis.
Ilse Müller, Bundesvorsitzende des BDH Bundesverbandes Rehabilitation, ruft die Politik auf, die Lebenswirklichkeit älterer Menschen im Auge zu behalten:
„Wir erleben in unserem Alltag, dass es nahezu unmöglich ist, Menschen in der physisch und psychisch belastenden Arbeitswelt immer längere Zeiträume verweilen zu lassen. Erfahrungsgemäß nehmen die Belastungen vor allem ab dem 50. Lebensjahr zu. Wir müssen darauf bedacht sein, älteren Arbeitnehmern im Erwerbsalltag mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und Wahlalternativen entgegenzukommen. Ältere Arbeitnehmer bringen schließlich unverzichtbare Erfahrungswerte und strategisches Know-How mit, das aus der Sicht der Wirtschaft von unschätzbarem Wert ist. Angesichts der angespannten Situation am Arbeitsmarkt und der hohen Arbeitslosigkeit unter älteren Erwerbsfähigen empfinde ich den Vorstoß der EU-Kommission als unzumutbare Phantomdebatte.“
Der BDH rät dazu, den Sozialstaat am Prozess zunehmender Alterung auszurichten und sieht in Bildungsinitiativen und erfolgreicher Arbeitsmarktpolitik den Schlüssel zur Generationengerechtigkeit.
„Die Politik ist gut beraten, dem demografischen Wandel mit offensiven und zukunftsweisenden Instrumenten zu begegnen. Gut ausgebildete Fachkräfte und ein generell hoher Bildungsgrad werden struktureller Arbeitslosigkeit in der Zukunft entgegenwirken und die Sozialkassen entscheidend entlasten. Zudem raten wir dazu, eine Zuwanderungsdebatte zu führen, die zum Ziel hat, gut ausgebildete Fachkräfte an den deutschen Wirtschaftsstandort zu binden.
Wir verfolgen damit das grundsätzliche Leitbild, auf der Basis eines modernen und wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandorts die Mittel zu erwirtschaften, die notwendig sind, um älteren Menschen einen seniorengerechten Lebensabend im Anschluss an die Phase des Erwerbslebens zu ermöglichen. Es ist in meinen Augen unsäglich, die Kosten des gesellschaftlichen Wandels verstärkt auf ältere Menschen abzuwälzen“, so Ilse Müller.
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Über den BDH Bundesverband Rehabilitation
Der BDH ist die größte deutsche Fachorganisation auf dem Gebiet der Rehabilitation von neurologischen Patienten. Weiterhin bietet der BDH rechtliche Beratung und professionelle Vertretung vor Behörden und den Instanzen der Sozialgerichtsbarkeit sowie ehrenamtliche soziale Betreuung an. Die stationäre neurologische Rehabilitation nimmt einen wichtigen Stellenwert innerhalb des Leistungsangebotes des BDH ein, um Menschen nach einem Unfall oder sonstiger neurologischer und geriatrischer Krankheit Unterstützung auf dem Weg zurück ins Leben zu bieten.
Der BDH hat in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet der neurologischen Rehabilitation Pionierarbeit geleistet und Einrichtungen gegründet, die bis heute Maßstäbe setzen und von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen, den Berufsgenossenschaften, Rentenversicherungen und Versorgungsämtern sowie der Bundesanstalt für Arbeit in Anspruch genommen werden. In der Trägerschaft des BDH befinden sich heute fünf über ganz Deutschland verteilte neurologische Kliniken. Dazu kommen das Rehabilitationszentrum für Jugendliche in Vallendar und das Neurologische Therapie- und Beratungszentrum Offenburg.
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